Heimat im Himmel und hier ein gutes Zuhause

Von Schulpfarrer Alfried Hopfgartner

Die Mieten steigen, Wohnungen sind knapp .Wer eine bekommen will, der preist sich an: keine Kinder, kein Instrument, kein Haustier, ruhig und sauber... Es gilt jeden Vorzug herauszustellen. All das klingt nicht nach einem Zuhause, in dem ich mit Familie leben, lachen und Menschsein darf. »Im Haus meines Vaters gibt´s viele Wohnungen. Ich gehe hin und bereite eine für euch vor«, so sagt es Jesus seinen Jüngern(Joh 14). Das ist seine Osterbotschaft an die Menschen und Freunde die ihm vertrauen, glauben  und ihn begleiten. Bei Gott gibt es für uns Heimat, Asyl und Bleiberecht- auch angesichts des Todes und ohne ein idealer Mieter sein zu müssen. Das lässt uns aufatmen. Eine Heimat im Himmel, das ist gut. Aber ist das auch hier und jetzt von Bedeutung? Ja, denn Himmel heißt: Sein wo Jesus ist. Die Gemeinschaft mit ihm, seine Nähe, das ist es, was uns schon jetzt mit Gott zusammenbringt. Wo Jesus ist, da kommen Mensch und Gott zusammen, da wird Unrecht benannt, Schuld vergeben und Unscheinbares wird wertvoll. Dies erleben wir in unseren Gemeinden und Kirchen wo bei allen Fehlern jeder Mensch- auch der Mensch ohne Geld und Heimat – willkommen ist. Hier bin ich gern gesehen, hier kann ich mich einbringen mit meinem Glauben und Zweifel, mit meinen Stärken und Schwächen. Hier leben Menschen, die sich nicht länger als ideal anpreisen müssen, weil sie bei Gott Mensch sein dürfen. Das lässt uns aufatmen, macht frei und dankbar. Deshalb gibt es in jeder Kirche Musik und Gottesdienst, Familien  und Kinder sind gern gesehen und niemand, kein Jugendlicher und kein Senior, muss ein idealer Mensch oder perfekter Christ sein. Heimat, bei Gott zu Hause sein, Mensch bleiben- dies geschieht zudem auch mitten im Alltag. Da wo wir anderen nichts länger nachtragen, da wo wir (auch auf eigenes) Unrecht hinweisen und nach den Unscheinbaren schauen, die bei uns, in der Gesellschaft oder aber auch in der Kirche allzu leicht übersehen werden. Wer bei Gott Wohnung nimmt der gewährt gern und ohne Angst zu kurz zu kommen Asyl und Wohnrecht. Der gönnt anderen Kinder, Musik und Haustier. Weder von sich selbst noch seinem Nachbarn verlangt er ein idealer Mieter zu sein. Der engagiert sich, dass in unsere Stadt, in unseren Kirchen und sogar auf dem Wohnungsmarkt Menschen wie du und ich mit ihren Familien ein Zuhause finden. »Im Haus meines Vaters gibt´s viele Wohnungen. Ich gehe hin und bereite eine für euch vor«, das klingt nach einem Zuhause, in dem ich mit Familie leben, lachen und Mensch sein darf. Eine Heimat im Himmel und hier ein gutes Zuhause- das wünsche ich uns allen.

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