Haben Christen Grund zu jubeln?
Von Pfarrerin Dr. Anja Angela Diesel
Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz
Wann haben Sie das letzte Mal so richtig, aus vollem Herzen und voller Kehle, gejubelt?
Jubeln ist sicher auch eine Frage des Temperaments und des Alters. Vielleicht denkt auch der eine oder die andere, dass er, dass sie in der letzten Zeit wenig Grund zum Jubeln hatte. Dass das Leben ihr oder ihm gerade sehr viel abverlangt. Grund zum Jubeln? Wenn es gut geht, vielleicht Grund zu Erleichterung oder leiser Freude, aber zu Jubel?
Ein Bereich, in dem zuverlässig Jubelrufe zu hören sind, ist der Sport. Ein Sportler oder eine Mannschaft erringt im Wettkampf einen Sieg und Sportler und vor allem Fans geben ihrer Freude lautstark Ausdruck.
Der heutige Sonntag (17. April 2016) trägt im Kirchenjahr den Namen "Jubilate", also "Jubelt!"
Haben Christen Grund zu jubeln? Im Alltag verhalten sie sich diesbezüglich ja eher unauffällig. In einem der Bibeltexte für den heutigen Sonntag steht der steile Satz: "Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat". Welcher Sieg wurde da errungen? Im Alltag stoßen wir auf Widerstände, die uns nicht so leben lassen, wie wir ahnen, dass es gut und richtig wäre. Sie halten uns in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen und in der Beziehung zu Gott oft davon ab, das Richtige zu tun, machen uns unfrei. Sie sind sozusagen unsere Wettkampfgegner im Alltag. Sie tragen Namen wie Eigennutz, Gier, Gleichgültigkeit, Angst, Unsicherheit, Sorgen, Mut- oder Kraftlosigkeit. Es sind ernstzunehmende Gegner!
Und doch: Der christliche Glaube sagt: Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten hat die Welt auf den Kopf gestellt. Wenn der Tod besiegt ist, dann doch wohl erst recht seine bucklige Verwandtschaft: Besiegt sind auch all die Dinge und Widerfahrnisse, die uns unfrei und das Leben schwer machen. Das ist keine zynische Behauptung, die Leiden, Ungerechtigkeit oder Tod leugnet. Es ist begründetes Vertrauen in einen Gott, der für Wegbegleitung, Segen und Erlösung steht. Vertrauen kann immer nur gewagt werden. Gehen wir das Wagnis ein!