Gut gegen den Hunger der Seele

Von Schulreferentin Dorothee Frölich Evangelischer Kirchenkreis Koblenz

Von Schulreferentin Dorothee Frölich
Evangelischer Kirchenkreis Koblenz

Haben Sie noch Kraft und Energie fünf Tage vor dem zweiten Weihnachtsfest in pandemischer Dunkelheit? Vor einigen Tagen stand ich beim Einkaufen vor einem hohen Turm aus Schachteln mit Lebkuchen. Lebkuchen- Leb-kuchen? Ein energiegeladenes Powergebäck aus Nüssen, Mandeln, Honig, Eiern und Mehl. Viele Kalorien, viel Energie- gut in kraftlosen Zeiten. Seinen typischen Geschmack aber erhält der Lebkuchen durch die Gewürze, wie Anis, Zimt, Ingwer, Kardamon. Würze ist gut gegen Gleichgültigkeit und inneren Rückzug.

Erfunden wurde der Lebkuchen im Belgien des 12. Jahrhunderts als Gebäck für hungernde Menschen. Wonach hungern wir, welche Power und welche Würze fehlen uns im Überfluss des vorweihnachtlichen Hüftgoldschwelgens?

Ich brauche alle Jahre wieder die Power-Zutaten der Weihnacht, der geweihten Nacht, das Kind in der Krippe und die Botschaft des Engels: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkünde euch große Freude, denn für euch ist heute der Heiland geboren!“ Die Würze dazu sind die liebgewordenen Bräuche und Traditionen, Weihnachtslieder, Baum, Stollen und Lebkuchen. Würze, die gut ist gegen die Lieblosigkeit des puren Konsums und die Gleichgültigkeit einer schnelllebigen Zeit, gut gegen Apathie in Pandemie.

Lebkuchen gelten als lange haltbares Dauergebäck. Wenn man im Sommer ein vergessenes Paket entdeckt, hat der Lebkuchen von seiner Kraft und seiner Würze nichts eingebüßt. So ist es auch mit der Botschaft von Weihnachten, auch sie hat in den rund 2000 Jahren nichts von ihrer lebenstragenden Kraft und ihrer hoffnungsspendenden Würze verloren.

Hoffnungsgeladen sind die weihnachtlichen Botschaften, gut gegen den Hunger der Seele in Zeiten pandemischer Kraftlosigkeit. Lebkuchen und Weihnachten: pure Power für Leib und Seele!

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