Gott wird (ausgerechnet) Mensch

Von Pfarrerin Nannette Fengler
JVA Koblenz/BBS Boppard

Zu Weihnachten feiern wir die Geburt eines besonderen Kindes: In Jesus wird Gott Mensch unter Menschen. Schon immer fand ich diese Menschwerdung Gottes außergewöhnlich. Wenn Gott den Menschen etwas Wichtiges zu sagen hat, hätte er ja wie in anderen Situationen einfach einen Engel schicken können. Aber diesmal ist es anders, Gott schickt nicht nur eine Botschaft sondern ist durch Jesus Christus mitten unter den Menschen. Wenn ich heute die Nachrichten sehe, frage ich mich schon ab und zu, ob die Worte und das Wirken von Jesus Christus in der Welt irgend etwas bewirkt haben. Der Mensch als Gattung hat momentan kein gutes Image. Der Auftrag Gottes an den Menschen, die Welt zu verwalten, ist offensichtlich nicht besonders gut umgesetzt worden. Dazu gibt es Kriege überall auf der Welt, die Menschen bekämpfen einander.  Und selbst da, wo sie sich nicht offen bekämpfen, wollen sie Macht über Ihresgleichen haben. Die Einen blockieren Straßen und wollen durch diese Nötigung ihren Willen allen Mitmenschen aufzwingen, die Anderen planen gleich einen kompletten Staatsstreich durch einen Putsch mit Waffen. Von einem toleranten  und entspannten Miteinander der Menschen ist zur Zeit wenig zu sehen. Dabei hat Jesus doch genau das vorgelebt, wie ein Mensch Menschen annehmen kann: Ohne Gewalt, ohne Macht oder Zwang. Ohne Voraussetzungen (auch keine ideologischen). Zum Glück gibt es viel mehr menschliche Menschen, als wir wahrnehmen. Sie werden selten in den Nachrichten erwähnt, aber man kann sie überall sehen: Menschen, die anderen Menschen helfen, durch Mitanfassen oder mit Spenden. Gefangene, die ihrem Mitgefangenen etwas vom knappen Tabak abgeben. Schüler*innen, die Kindern, die wenig haben, einen Wunsch zu Weihnachten erfüllen. Machen wir es wie Gott und öffnen uns in einer manchmal unmenschlichen Welt dem Mitmenschen.

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