Gott und 4U9525 German Wings?

Rainer Bärwaldt

Herrn Pfarrer i. R.
Rainer Bärwaldt

 Kommen Unglücke eigentlich auch von Gott? Aber sicher doch! Meint jedenfalls der Prophet Amos: "Ist etwa auch ein Unglück in der Stadt, das der Herr (Gott) nicht tut?" Und legt seinen Hörern mit der Art der Fragestellung natürlich auch gleich die Antwort in den Mund. Da alles von Gott kommt, kann auch das Unglück nur von ihm kommen.

Ist das nicht unerträglich provozierend ? Doch es tut weh! Stellt den Glauben vor letzte Fragen. Verbietet dumme (wenn auch noch so fromm gemeinte) Antworten auf die Frage nach dem Bösen und Unheil in der Welt. Wie kann ein gütiger und allmächtiger Gott zb. die Absturzkatastrophe vom Dienstag zugelassen haben? Im Sinne des Amos noch schlimmer: Gott hat auch diesen Unfall getan!

Entsetzlich und verstörend diese Aussage. Ich vermag nichts Göttliches in dieser Katastrophe zu sehen. Zu meinem Bild eines liebenden Gottes passt das nicht! Und da will ich auch nichts von Gottes Willen, seinem ewigen Ratschluss, einer Strafe oder Glaubensprüfung für die Seinen sagen und hören.

Nein! Da bin ich eher bei denen, die den Rückschluss ziehen: Gott gibt es gar nicht. Teufel und böse Mächte will ich auch nicht im Spiel sehen. Zufall, Schicksal, Versagen....von allem etwas?

Aber diese Auskunft tröstet ja nun auch keinen, trocknet keine Tränen, stillt die bohrenden Fragen nicht.

Die Bilder vom lieben Gott passen nicht zur Katastrophe! Oder etwa doch eines...

Das Bild vom Gekreuzigten? In diesen Tagen wieder besonders vor Augen. Das Kreuz mit dem armen Mann von Nazareth daran. Die IS z. B. stellt es zynisch, blasphemisch, unerträglich der Weltöffentlichkeit  wieder neu und schrecklich vor Augen. Als wollten sie sagen." Seht her, das können wir Christenmenschen und anderen antun, ohne dass euer Gott helfen könnte!"

Ja, zu einer strahlenden, schönen über Alles erhabenen Gottheit passt das nicht. Wohl aber zu dem, den Jesus seinen und unseren Vater im Himmel nennt. Im mittelalterlichen Bild vom "Gnadenstuhl" kommt es zum anrührenden  Ausdruck: Gottvater hält den gekreuzigten Sohn fest in seinen Armen. Das heißt:  Er lässt ihn nicht allein in seinem Leid. Er wird ihm da hindurch helfen. Er trägt ihn.

Darum wird das Kreuz, die Folter, das Böse, das Leid, der Tod nicht das letzte Wort haben. Sondern Gott. Also Ostern! Auferstehung! Ewiges Leben!

So sehen wir unsere Leidenden, Sterbenden und Toten in den Armen des liebenden Gottes.

Auch die Toten von 4U9525 German Wings  und die um sie Trauernden.

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