Gott ist gesellig
Von Pfarrerin Dr. Anja Angela Diesel,
Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz
Menschen, die an Gott glauben, haben so ihre Vorstellungen von Gott, sehr unterschiedliche Vorstellungen. Manchmal sind es eher Vorstellungen, wie wir Gott gerne hätten, Vorstellungen, die davon sprechen, wie wir meinen, dass Gott sein und handeln sollte. Die Bibel spricht in vielen Bildern von Gott: Gott ist Fels und Burg. Gott ist Richter, König und Retter. Gott ist Licht, Hirte, Töpfer, Sonne, Arzt, Vater, Amme. Gott ist Liebe. Diese Bilder werden mal mit, mal ohne das Vergleichswort „wie“ auf Gott bezogen gebraucht. Sie werden ergänzt um Eigenschaftsworte, die von Gott sprechen als gnädig, zornig, gerecht, barmherzig, treu und viele andere Eigenschaften mehr. Bilder und Eigenschaftsworte sind in der Regel positiv besetzt. Aber manchmal erleben Menschen Gott auch als unverständlich, als fremd, fern, als bedrohend und bedrückend. Wenn wir von Gott sprechen, suchen wir Bilder für unsere Erfahrungen mit Gott. Am kommenden Sonntag feiern Christen das Fest der Dreieinigkeit Gottes. Auch das ist ein Bild, ein Bild, das in nachbiblischen Zeiten entstanden ist, aber auf biblische Aussagen zurückgeht. Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist und er ist doch einer. Das ist schwer zu denken. Aber wie die vielen verschiedenen Bilder von Gott in der Bibel ist auch die Dreieinigkeit ein Hinweis darauf, dass Gott unsere Vorstellungen übersteigt. Wir dürfen uns Bilder von Gott machen und können auch gar nicht anders. Aber mit keinem und auch nicht mit der Fülle ist Gott ganz umschrieben. Wir können uns Gott nicht zurechtlegen. Ein Buch von Kurt Marti trägt den Titel „Die gesellige Gottheit“. Der Dreieine ist gesellig. Das ist ein tolles Bild! Der Vater wird im Sohn Mensch und kommt im Heiligen Geist einem jeden, einer jeden von uns und in uns nahe. Gott ist nicht ohne Beziehung zu denken, Gott ist gesellig und wir sind zur Gesellschaft mit ihm eingeladen!