Glauben ohne Grenzen
Von Pfarrer i. R. Sven Dreiser, Rieden
Wie fühlt sich Sehnsucht an? Dieses Gefühl großer Träume. Menschen sehnen sich nach dem großen Glück, nach Gesundheit, nach Frieden in der Familie und in der Welt. Sehnsucht will Veränderung. Nichts soll so bleiben, wie es gerade ist. Unsere Liebe lebt von der Sehnsucht. Ich sehne mich nach der Nähe eines anderen Menschen. Auch unser Glaube lebt von der Sehnsucht. Ein einfacher Wanderprediger vor 2000 Jahren hat diese Sehnsucht neu in den Menschen entfacht. In Bildern und Gleichnissen hat er ihnen von der Liebe Gottes erzählt. Er hat Kranke gesund gemacht, Dämonen ausgetrieben und sogar Tote zum Leben erweckt. Wer ihn gehört und erlebt hat, war einfach von diesem Jesus begeistert. Nicht wenige haben alles stehen und liegen lassen und sind ihm nachgefolgt. Voller Sehnsucht nach mehr Glauben, Hoffnung, Liebe. Endlich ist da einer, der die starren Traditionen durchbricht und so ganz anders von Gott redet als die Funktionäre des religiösen Betriebes. Damals wie heute. Er hat sich konsequent und glaubwürdig auf die Seite der Ausgestoßenen und Schwachen gestellt. Und oft genug gegen die herrschenden Prediger und Pharisäer. Das brachte ihm viel Applaus, aber auch großen Ärger ein.
Der Palmsonntag erinnert uns daran, dass Jesus unter dem Jubel der Menschen in Jerusalem eingezogen ist, um wenige Tage später gekreuzigt zu werden. Und mit ihm stirbt die Sehnsucht der Menschen. Oder doch nicht? Jesus hat uns vorgelebt: Unser Glaube kennt keine Grenzen. Auf den Tod am Karfreitag folgt die Auferstehung am Ostermorgen. Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Lebens. Was für eine Sehnsucht! Eines Tages werden wir sterben, aber an allen anderen Tagen in Zeit und Ewigkeit LEBEN.