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Von Ute Lohmann, Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

Von Ute Lohmann, Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

so lautet die Überschrift des diesjährigen ökumenischen Kreuzweges der Jugend. Vielleicht haben Sie schon einmal von „Washi-Tapes“ gehört: Das sind durchscheinende Klebebänder, gepunktet, gestreift, kariert…mit denen Bilder gestaltet werden. Die Bilder des Jugendkreuzweges 2022 wurden mit solchen Washi-Tapes gestaltet. Diese können Sie im Internet einsehen. Sie kennen sicherlich Sport-Tapes auf der Haut: Diese stützen und helfen bei Muskel- und Gelenkschmerzen. So sollen auch die Bilder und Gedanken des Jugendkreuzweges auf dem Weg zu Ostern stützen und helfen. In dieser Woche stehen wir an Station eins – diese trägt den Titel: Begrenzt: Zu sehen ist ein Herz aus dem Washi-Tape in roter Farbe und darüber sieht man Handschellen, die an einer Seite geöffnet sind.

Sie wissen sicherlich, wie es sich anfühlt, begrenzt zu sein. Sie haben das im Lockdown selbst erlebt: Sie waren eingesperrt. Nichts ging mehr; Freunde sehen, Fußball, Chor und Theatergruppe. Sie haben sich in einem begrenzten Raum aufgehalten. Seit letzter Woche kommt ein weiteres Gefühl des Begrenztsein hinzu: Da wird ein Krieg in Europa begonnen und man weiß nicht, was man tun kann. Es ist ein ohnmächtiges Gefühl, man fühlt sich hilflos. Alles Reden hat nichts genutzt – jetzt auch hier - begrenzt.

Im Lockdown wusste man, warum man das tat. Für die Großeltern und die Mitmenschen, die krank sind. Sie wollen und können sich aus Liebe und Verbundenheit begrenzen. Auch wegen des Klimawandels wollen Sie sich begrenzen. Manchmal ist das echt schwer, aber sie wissen, warum Sie das tun. Aber ein Gefühl des Begrenzt sein wegen eines Krieges, da wissen wir nicht, warum das sein muss. Hatten wir doch alle gedacht, dass diese Zeiten vorbei sind in Europa. Getaped werden muss auch hier: die Wunden durch Flucht, Krieg und solche sinnlosen Entscheidungen einzelner. Getaped werden, beten und hoffen, dass mit Gottes Hilfe eine gute Zukunft möglich ist: Wir bitten, dich Gott, höre unser Beten und Schreien. Gib allen Kraft durchzuhalten, auf dass dein guter Hoffnungsplan wirklich werden kann (Jer. 29,10-14). Zum Abschluss dieser ersten Station können Sie auf die Tapes des Herz schreiben, was Sie begrenzt, aber auch was geholfen hat.

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