Geschenkt!
2. Weihnachtsfeiertag

Von Hendrik Dreis
Gemeindereferent für Kinder und Jugendarbeit
Freie evangelische Gemeinde (FeG) Koblenz.
Wie haben Sie dieses Jahr Weihnachten erlebt? Haben Sie auch Geschenke bekommen? Ich hoffe, Sie konnten sich beschenken lassen. Nicht wie Dudley Dursley (Eine Figur aus den Harry Potter Büchern). Der stellt nämlich an seinem Geburtstag fest, dass da weniger Geschenke als im Vorjahr liegen und bekommt einen Tobsuchtsanfall.
Wer so auf Geschenke wartet, stellt nur Forderungen. Werden diese befriedigt, tauchen oft noch mehr auf. Gibt es etwas geschenkt, bilden sich lange Schlangen. Menschen nehmen zu viel, obwohl sie nichts brauchen. Was steckt dahinter? Gier? Angst, zu kurz zu kommen?
Mit „beschenkt werden“ hat das nicht mehr viel zu tun. Wir haben ja auch längst gelernt: In dieser Welt ist nichts umsonst. Du bekommst nichts geschenkt. Bonuspunkte im Geschäft bezahlst du mit deinen Daten, genauso wie den kostenlosen E-Mail-Account. Oft sind sogar persönliche Geschenke Werbegeschenke, mit denen sich der Schenkende attraktiv machen will.
Kann man sich das Schenken also schenken? Nein! Denn bei aller Kritik weist das Schenken über sich hinaus. Weihnachten zeigt das deutlich. Weihnachten ist das Fest des heruntergekommenen Gottes. Ein Gott, der sich ganz hergibt, wehrlos und machtlos als Kind in der Krippe. Ein Gott, der sich selbst verschenkt, und kein Mensch hat sich das verdient. Das ist bis heute fast unglaublich.
Dass wir an Weihnachten die Geburt von Jesus aus Nazareth feiern, einem schlauen Menschen und Lehrer, dem Begründer einer Weltreligion – das liegt nah. Dass wir die Menschwerdung Gottes feiern – das muss man sich immer wieder schenken lassen. Denn das ist ein Geschenk, das man nur staunend entgegennehmen kann.
Vielleicht ist es gut, dass wir das Beschenken und Beschenkt-werden, Das stauen und von Herzen dankbar sein trotzdem immer wieder üben. Also ab ins Trainingslager für das kommende Weihnachten. Sie haben jetzt noch fast ein Jahr Zeit.