Gemütlich und friedvoll

Pastorin Katrin Püschel

Von Pastorin Katrin Püschel
Öffentlichkeitsreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

„Ist das gemütlich hier!“ Das Gespräch mit dem Pfarrer ist zu Ende. Ein Paar verlässt das Pfarrhaus und sieht im Garten hinter der Kirche etwa 15 Frauen versammelt rund um eine liebevoll gedeckte Kaffeetafel. Eine hat Obstkuchen und Schlagsahne mitgebracht, eine andere selbst gebackene Kekse. Kinder sitzen auf der Wiese im Schatten und malen Bilder. Stimmen und Sprachen vermischen sich. Mir gefällt die friedvolle Atmosphäre, und ich setze mich einfach dazu. Doch dann… Ein Zehnjähriger liegt schwer krank in einer Bonner Klinik, berichtet eine der Frauen. Formulare in Behörden-Deutsch sind für arabischsprachige Menschen völlig unverständlich und lassen ehrenamtliche Patinnen an ihre Grenzen stoßen. Wohin können diejenigen umziehen, deren Wohnung beim letzten Unwetter überschwemmt worden ist?

Später wird es plötzlich eng im Garten. Die Männer und Jungen sind fertig mit dem Basteln und Schrauben an gespendeten Fahrrädern in der Gasse hinterm Haus. Ein Glas Wasser, eine Tasse Kaffee, gerade noch gemeinsam Anpacken und Aufräumen – so endet das „Café International“ an diesem Freitagnachmittag in Vallendar.

Zwei Stunden gemütliche und friedvolle Stimmung pro Woche auf den ersten Blick, weit mehr als das auf den zweiten. „Willkommen in Vallendar“ heißt die Kampagne, für die sich viele Christinnen und Christen vor Ort mit großem Engagement einsetzen. Sie nehmen sich Zeit, hören zu, vermitteln, begleiten, unterstützen dort, wo es notwendig ist. Diese Haltung passt zu Gott, dem sie vertrauen, und von dessen Geist sie sich im Umgang mit anderen Menschen beflügeln lassen. Gebündelt und frei übersetzt vermitteln sie seine Botschaft: „Du bist willkommen, so wie Du bist! Ganz egal, woher Du kommst. Unwichtig, wo Du religiös beheimatet bist.“

 

„Der Einsatz für Flüchtlinge ist im Zentrum des christlichen Glaubens verankert. So fordert Jesus Christus mit dem Gebot der Nächstenliebe Christinnen und Christen nachdrücklich auf, sich für Flüchtlinge, Asylbewerberinnen und -bewerber, Migrantinnen und Migranten zu engagieren: „Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen“, heißt es etwa im Matthäusevangelium, Kapitel 25,35.“

Quelle: www.fremdling.ekir.de

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