Gehalten von Gott

Von Pastor Dirk Cehak
Freie evangelische Gemeinde Koblenz

Ganz frisch bin ich nach Koblenz gezogen, aus dem Norden, aus Niedersachsen. Bei meinen Umzügen habe ich schon früher die Erfahrung gemacht, das neue Umfeld am besten zu Fuß zu erkunden. So führte mich mein Weg auf den Friedhof in Pfaffendorf, selbst wohne ich auf dem Asterstein in Koblenz. Dort auf dem Friedhof fand ich ein großes Kruzifix vor, quasi in Lebensgröße. Aber nicht allein das. Links und rechts wird das Kreuz mit Stangen von hinten im Erdboden fixiert. Meine Assoziation war sofort: „Diese Stangen geben dem Kreuz einen Halt. Das Kreuz Jesu steht fest. Umfallen geht nicht. Selbst im Sterben erlebt sich der Gekreuzigte verankert in den Gottesacker“. Der Gottesacker ist ein anderer Name für einen Friedhof.

 

Am 23. November ist der sog. Totensonntag bzw. Ewigkeitssonntag. Christen denken dabei an die Menschen, die bereits verstorben sind. Der Besuch eines Friedhofs gehört daher für viele an diesem Tag dazu. Friedhöfe sind dabei keine Weihnächstmärkte, wo es lebendig und lebhaft zugeht. Auf den Gottesäckern können wir vielmehr sehen, dass der Tod mit seiner Realität unseren Verstand sprengt. Im Glauben aber rechnen wir mit der Gegenwart Gottes. Im Leben und im Sterben. Wir rechnen damit, dass Gott uns festhält, gerade auch am Ende des Lebens. So wie in der Kreuzigungsdarstellung Christus gehalten wird, so werde ich gehalten von Gott. Ich werde am Ende meines Lebens durch das Dunkel des Todes geleitet. „Denn Gott war in Christus …“ lässt Paulus ausrichten (2. Korinther 5,19a). Mit dieser Zusage und mit diesem Halt kann auch ich gut leben. Und den Toten- bzw. Ewigkeitssonntag besinnlich und getröstet begehen.

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