Ganze Sache mit Gott machen

Von Pfarrer Edwin Dedekind
Evangelische Kirchengemeinde Bendorf

Der Losungstext für heute ist nicht modern und wird wahrscheinlich auch nicht als zeitgemäß gesehen. Jesus sagt in Lukas 9,62: „Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Es ist ein Bild aus einer Zeit, in der man noch mit einem Rind, das einen Pflug hinter sich herzog, pflügte und den Pflug genau leiten musste. Ich habe es als Teenager in Zululand, Südafrika, wo ich aufgewachsen bin, einmal versucht. Dort pflügte man auf diese Art und es war gar nicht einfach. Wenn man nämlich nicht genau hinschaute und unkonzentriert an der vorigen Pflugrille entlang ging, kam der Pflug schnell aus der Spur und die ganze Arbeit war umsonst. Und wenn man beim Pflügen zurückschaut, dann geschieht das ebenfalls. Man muss also sehr gut aufpassen und sich mit aller Kraft auf das Pflügen konzentrieren.
Jesus benutzt dieses Bild und fordert uns heraus, im Glauben voll dabei zu sein und nicht nur eine halbe Sache daraus zu machen. Es geht um die Beziehung mit Gott, in der Jesu Liebe im Mittelpunkt steht. Jesus ist bereit alles zu geben, denn es geht um uns und unser Seelenheil. Die Passionszeit ist für mich eine Zeit, in der wir diese Liebe betrachten und erkennen dürfen. Unsere Antwort auf diese aufopfernde Liebe sollte sein: Diese Liebe annehmen und jeden Bereich unseres Lebens davon bestimmen lassen.
Als ich Jugendlicher war, habe ich dieses Wort von Jesus als eine Warnung verstanden, womit ich falsch lag. Heute verstehe ich dieses Wort als eine Antwort auf das Leben Jesu und die Liebe, die ER uns schenken will. Wenn wir IHN in unserem Leben zulassen, füllt ER uns überschwänglich mit seiner Liebe. Im Reich Gottes gibt es keine halben Sachen und auch keinen halbherzigen Glauben. Jesus spricht von dieser Liebe als einer Liebe, die uns völlig ändern kann und zwar so sehr, dass wir selbst unsere Feinde lieben können. Er liebt uns so, wie wir sind. Das führt dazu, dass wir uns selbst auch lieben können und für andere eine neue Liebe entwickeln.
In dieser Passionszeit wünsche ich Ihnen mehr Zeit mit unserem Herrn und persönliche Begegnungen mit IHM. Ich wünsche Ihnen, dass Sie seine Liebe neu entdecken. Schauen Sie nicht zurück auf Vergangenes, sondern richten Sie Ihren Blick auf unseren Herrn! Richten Sie sich wieder neu auf Jesus aus.

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