Aussaat

Von Frau Dorothee Frölich
Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Eine Freundin erzählte mir neulich, dass sie unbedingt in den Garten müsse. Jetzt, wo der Frost hoffentlich vorbei ist und die ersten Sonnenstrahlen die Erde erwärmen. Im Märzen der Bauer…

Im Wohnzimmer meiner Eltern hing das Bild vom Sämann: wie er über das Feld geht und die Körner mit immer gleichen ausladenden Bewegungen auf die frisch aufgebrochene Erde streut. Aussäen hat etwas mit Loslassen zu tun. Mit dem Korn sät der Bauer Hoffnung. Ob sie sich erfüllt, das weiß er noch nicht. Was ausgesät ist, ist seinem Einfluss weitgehend entzogen. Entscheidend ist, dass aus dem Korn keine Ähre werden kann, wenn es nicht ausgesät wird.

Jesus hat von sich selbst als dem Weizenkorn gesprochen: „Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht“ (Joh 12,24).

Passionszeit, Zeit des Wartens, Trauer-zeit, Entbehrungszeit - ohnmächtig, fragend und zweifelnd. Was kommt jetzt? Was bringt die Zukunft? Gibt es einen Ausweg aus Leid und Not? Warten kann lang und schwer werden.

Aber: der Sommer wird kommen. Erntezeit, arbeitsreiche Zeit - und Festzeit. Das Korn der Felder, die Früchte der Gärten, süß, reif, voller Duft und Geschmack. Aus den Körnern wird reiche Ernte werden. Jetzt keimt aus dem Dunkel der Erde das Korn dem Licht entgegen. Nach der Zeit der Einschränkungen kommt der Sommer voller Genuss. Wer verzichtet hat, kann nachher die guten Dinge des Lebens auf neue Weise genießen. Aus dem Loslassen wird ein Weg.

Ich vertraue darauf, dass Gottes Liebe- ausgesät in unseren Herzen- keimt und wächst wie Weizen.

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