Fußball und Religion

Schuldpfarrerin Ruth Stein

Von Schuldpfarrerin Ruth Stein, Koblenz

Zur Fußball-EM haben Theologen von der Uni Wuppertal einen literarischen Wettbewerb ausgeschrieben. Bis zur Eröffnung der Europameisterschaft konnte man dort Kurzgeschichten unter der Überschrift ´Fußball und Religion` einreichen. Das Thema ist erstmal nicht besonders originell: Fußball ist schon häufig als Ersatzreligion bezeichnet worden. Wie die Fans in die Stadien pilgern (und wir vor die öffentlichen Leinwände oder heimischen Fernseher), der Einzug der Spieler, die festen Abläufe und Rituale, wenn vom heiligen Rasen gesprochen wird, der Pokal hochgehalten wie der Kelch beim Abendmahl, Spieler sich bekreuzigen oder Stoßgebete gen Himmel schicken, da gibt es Parallelen, die schon häufig erwähnt und auch wissenschaftlich untersucht wurden.

Was den Kurzgeschichtenwettbewerb originell macht, ist die Vorgabe, eine Geschichte zu dem Thema und Anlass mit ´Als...` zu beginnen! Das Bindewörtchen ´als` leitet nämlich die Schilderung eines Ereignisses in der Vergangenheit ein. Noch vor dem ersten Anpfiff sollte man also eine Kurzgeschichte schreiben, in der man auf die Europameisterschaft zurückblickt. Damit wird aber über den Inhalt hinaus eine religiöse Perspektive nahegelegt, denn Zukunft als Verheißung vorwegzunehmen ist ein Merkmal von Religion. Nur religiöse Menschen gehen an die Zukunft heran - einerseits im Wissen um die eigene Verantwortung, aber genauso im Vertrauen auf Gott.

Den Einsendeschluss für den Kurzgeschichtenwettbewerb habe ich verpasst, einen Anfangs- und einen Schlusssatz habe ich trotzdem: ´Als die EM begann, redete niemand mehr über die Hautfarbe oder die Religion eines Spielers` und ´Als die Fußball- EM endete, dankten viele Gott (- wie auch immer sie ihn nennen -) für ein tolles Sportereignis, eine super Zeit zusammen und vor allem einen friedlichen Verlauf der Spiele!`

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