Frieden am Muttertag

Von Pfarrer Gerd Götz
Evangelische Kirchengemeinde Vallendar

Waren es - mal wieder - die Floristen? Ja! Aber nicht nur. Sie haben den Muttertag nicht erfunden. Aber sie haben einen Tag, an dem die Blumen sprechen sollen, stark gemacht. Aber was sollen die Blumen sagen?

Die Traditionen rund um diesen Tag sind zahlreiche. Das Frühstück und Blumen für Mutti sind sicherlich die Klassiker. Aber ein bisschen darf man auch kritisch auf diese Traditionen schauen. Nicht wegen der Nazis; die haben den Tag vereinnahmt und missbraucht. Aber wenn "Mutti" auf die Rolle der Hausfrau festgelegt wird, gerade indem sie an diesem besonderen Tag von ihren sonst unhinterfragten Pflichten entbunden wird, trifft das sicherlich nicht die heutige Realität in vielen Familien.

Außerdem fällt der Muttertag immer wieder mit einem Datum zusammen, das besonders auf die Fragen nach Krieg und Frieden und so auch auf die Anfänge des Muttertags zurückblicken lässt: Im 19. Jahrhundert entstand diese Bewegung in den USA auch mit dem Anspruch, dass Mütter den Krieg leid waren und Ihre Söhne nicht mehr auf den Schlachtfeldern sterben sehen wollten. Immer wieder sind es bis heute Mütter, die sich für den Frieden einsetzen. Die Idee der Gründerinnen war auch, Raum zu schaffen für die Belange von Frauen. Also insgesamt eine sehr progressive Bewegung. Für Frieden und Frauenrechte.

Wie aktuell sind diese Fragen! Und sind es nicht diese Fragen und auch Sehnsüchte nach Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen, die über alle Grenzen hinweg eben dahin führen sollten? Der Muttertag als Tag der internationalen - und interreligiösen - Verständigung macht so aus dem "Frühstück für Mutti" eine Perspektive für alle Menschen. Gegen den Krieg und für das Leben. Also: Frieden für die Mütter und Mütter für den Frieden. Am besten gemeinsam mit der ganzen Familie.

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