Freut Euch!

Von Pfarrer Gerd Götz
Evangelische Kirchengemeinde Vallendar

Kann man sich in diesem Advent freuen? Sind es nicht die Bilder von Terror, Krieg und Vertreibung, die uns die Freude im Halse stecken bleiben lassen?

Es fällt schwer, das eine zu sehen und das andere zu tun. Im Angesicht von Elend und Not gelingt das mit der Freude nur bedingt. Es passt ja irgendwie nicht zusammen.

Und doch steht es nebeneinander. Wohlgemerkt, nebeneinander und nicht gegeneinander.

Der Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, dass es da die reine Freude so auch nicht gegeben hat. Irgendetwas war und ist doch immer. Aber kann - oder darf - das die Freude verdrängen? Vielleicht nicht ganz verdrängen, aber schon in arge Bedrängnis bringen. Zumal, wenn die Freude als etwas verstanden wird, was wie ein fröhlicher Zuckerguss alles an aufrichtigem Mitgefühl zudeckt, um bloß nicht an das Unerfreuliche denken zu müssen. Für mich gibt es auch Freude, die hilft, geradewegs auf die Not blicken zu können. Diese Freude und nicht glühweinschwangere Gefühlsduselei verbinde ich mit Advent und Weihnacht, mit der Botschaft des Kindes in der Krippe. Mitten in Not und Elend geboren, um dahinein Licht und Freude zu bringen. Wir können daraus Kraft schöpfen, um mit unseren Möglichkeiten das andere zu gestalten. Licht und Freude zu empfangen, um Licht und Freude weiterzugeben. Mit Geduld, beherzt und voller Güte. Vielleicht so, wie es der Schreiber des Philipperbriefes im 4. Kapitel zum Ausdruck bringt: Freuet euch in dem Herrn alle Wege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! (Phil. 4, 4.5)

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