Flucht vor den Narren?

Wenn sogar schon die Rhein-Zeitung Tipps gibt, wie man dem Närrischen Treiben in Koblenz entgehen kann, dann ist es Zeit aufzuhorchen. Am vergangenen Dienstag hieß es in einem Artikel auf der letzten Seite „Flucht vor Helau und Alaaf“. Eine Alternative für Fastnachtsmuffel sei es z.B. in eine Bibliothek zu gehen oder in ein Kloster.

Jedoch frage ich mich, ob das wirklich zielführend ist. Gibt es denn im Kloster keine Narren?!?

Der Apostel Paulus hat es vor knapp zweitausend Jahren einmal so ausgedrückt: „Wir sind Narren um Christi willen.“ Dies schrieb er an die christliche Gemeinde in der griechischen Stadt Korinth (1.Kor.4,10). Und das bedeutet doch: Narren gibt es sogar schon in der Bibel!

Was aber meint Paulus mit diesem steilen Satz? Er will damit ausdrücken, dass Menschen gerne für naiv und einfältig gehalten werden, wenn sie an Jesus Christus glauben. Er und die anderen Apostel wurden damals für dumm und töricht – eben für Narren – gehalten, weil sie tatsächlich an diesen Jesus geglaubt haben.

Ich würde sagen, Paulus hält es an dieser Stelle mit Farin Urlaub von den Ärzten: Lass die Leute reden! Für Paulus zählt nicht, wie er von Menschen beurteilt wird. Wichtig ist, wie Gott über ihn denkt.

Sicher, wer gilt schon gerne freiwillig als ein Narr? Niemand! Paulus richtet diesen Satz an die Christen in Korinth, weil sie überheblich und stolz geworden sind. Sie hatten die Bodenhaftung verloren und schwebten in irgendwelchen Sphären. Dabei hat der Glaube an Jesus sehr viel mit dem alltäglichen Leben zu tun.

Wenn aber jemand wirklich nach ihm fragt und mit ihm spricht (das nennt man Beten), dann kann das für Andere töricht wirken. Narren gibt es also nicht nur am Rosenmontag, sondern überall dort, wo Menschen an Jesus Christus glauben.

Stefan Seibel

Freie ev. Gemeinde Koblenz

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