Fasten?

Von Pfarrerin Margit Büttner, Bildungsreferentin des Evangelisches Erwachsenenbildungswerk Rheinland-Süd e.V.

Von Frau Pfarrerin Margit Büttner
Bildungsreferentin des Evangelisches Erwachsenenbildungswerk Rheinland-Süd e.V.

Am Aschermittwoch war „alles vorbei“, bis zur nächsten Narrenzeit dauert es mehr als neun Monate. Aber so ist das nun mal mit Jahreszeiten und Ritualen: alles hat seine Zeit. Und jetzt ist Fastenzeit.

Naturgemäß erhält diese längst nicht so viel mediale Aufmerksamkeit wie das Treiben der Narren. Fasten ist kein Massenereignis, Fasten hängt man nicht an die große Glocke, Fasten lässt sich noch nicht einmal wirkungsvoll auf Instagram darstellen.

Längst ist es keine gemeinsame christliche Übung mehr, während der Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern auf Fleisch und Alkohol zu verzichten. Ernährung ist zwar zur Glaubenssache geworden, aber selten hört man die Begründung, dass man sich durch Genussverzicht besser auf die Meditation des Leidens und Sterbens von Jesus Christus und auf das Freudenfest seiner Auferstehung an Ostern einstellen könne.

Auch die Fastenaktionen der Kirchen lassen diesen Bezug nicht mehr so recht erkennen. Die einen laden ein zum „Klimafasten“, die anderen zu „Sieben Wochen ohne“. Diesmal wird angeregt, sieben Wochen auf Pessimismus zu verzichten und der Welt etwas zuversichtlicher zu begegnen. Wer Impulse dazu sucht, wird auf einschlägigen Internetseiten fündig. Letztlich bleibt es eine persönliche Entscheidung, in welchem Lebensbereich es notwendig und hilfreich sein könnte, sieben Wochen lang das eigene Verhalten zu überprüfen und gegebenenfalls zu ändern.

Es ist ein Risiko, denn niemand weiß, wie es ihm damit gehen wird. Es ist aber auch eine Chance, durch die wir möglicherweise etwas gewinnen, von dem wir nicht ahnten, dass wir es bisher vermisst haben. Ob wir dadurch die Passion Christi besser nachvollziehen können, sei dahingestellt. Aber Ostern könnte auf diese Weise zu einem ganz persönlichen Dank- und Freudenfest werden.

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