Es reicht

Von Pfarrer Gerd Götz
Evangelische Kirchengemeinde Vallendar

"Du sollst nicht lügen", so spricht man im Volksmund eines der zehn Gebote aus. Etwas genauer genommen heißt es in der Bibel "Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten". Das sind Worte, die besonders für Gerichtsverfahren der damaligen Zeit gelten. Wo Urteile gesprochen wurden. Manchmal nur aufgrund von Zeugenaussagen. Da war die Verlässlichkeit der Zeugen besonders wichtig. Bei Gericht ist es heute noch so. Besonders oft fallen mir diese Worte aber ein, wenn ich mich außerhalb der Gerichte umschaue. Wo Urteile und Meinungen entstehen und das oft aufgrund von falschen Aussagen und Gerüchten. Gerne verbreitet über Social-Media, also Facebook & Co. Da wird gemeldet, berichtet, geurteilt; oft aber ohne jegliche Überprüfung des Wahrheitsgehalts. So entstehen nicht nur Gerüchte, sondern es werden Urteile gefällt und die Menschenrechte mit Füßen getreten. Das fängt beim Mobbing in Schule und Beruf an und geht bis hin zum Aufruf zur offenen Gewalt gegen Menschen und Gruppen. Besonders pikant wird es, wenn solche Falschmeldungen dazu führen, gut recherchierten Journalismus als "Lügenpresse" zu titulieren. Daraus ziehen manche in unserer Gesellschaft dann ihre Kraft. Basierend auf Halbwahrheiten, Falschmeldungen und Lügen. Und sie machen damit Angst. Das kann so nicht bleiben! Jeder und jede ist mein Nächster. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen unserer Gesellschaft ist nötig. Aber eben nur auf Grundlage von Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. Sonst geht das so viel gepriesene "Abendland" genau an denen unter, die so laut schreien, es verteidigen wollen. Dass das zu brennenden Häusern, verängstigten Menschen und einer grundsätzlichen Gefährdung unseres demokratischen, rechtsstaatlichen Systems führt, darf nicht hingenommen werden. Lassen Sie sich nicht in die Irre führen von extremistischen Hetzern und ihren Hilfstruppen. So wünsche ich zwei schöne Sonntage.

Zurück