Er ist weg, weg, und ich bin wieder allein, allein…

Von Pfarrer Gerd Götz
Evangelische Kirchengemeinde Vallendar

Ja, so könnte man die Gefühlslage der Jünger nach Himmelfahrt beschreiben.

Und so ähnlich wird es in der Bibel überliefert: Jesus, gestorben und dann - Halleluja - auferstanden und wieder bei seinen Gefolgsleuten. Der Tod überwunden. Was für ein Fest!

Und dann? Dann verschwindet er wieder. 40 Tage später. Und die Jünger blasen kräftig Trübsal, sitzen in Jerusalem in einem Haus und wissen nicht ein noch aus. Fast unvorstellbar, dieses Wechselbad der Gefühle.

Vielleicht haben die Menschen, die Jesus nahestanden, auch über ein Wort von ihm nachgedacht: "Ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen." (Johannes 16,22).

Aber weg ist er ja doch. Und wieder auf ein Wiedersehen warten? Wie viel Geduld erfordert das denn?

Diese Geduldsfrage verbindet uns mit den Menschen jener Zeit: Immer noch warten müssen. Wäre doch bitte alles wieder so, wie wir es kennen. Und lieben. Wann können wir andere, liebe Menschen wiedersehen?

Auch mir geht es hin und wieder auf den Geist, dass wir so vieles immer noch neu erfinden müssen. Zum Beispiel Gottesdienste mit Abstand, ohne Gesang usw. Und in 14 Tagen ist eh wieder alles anders. Das kann wahrlich auf den Geist gehen.

Ein besonderer Geist ist aber das, was die Jünger zehn Tage später geschenkt bekommen haben. Den Heiligen Geist. Ich will der nächsten Woche nicht vorgreifen, aber: wir haben den Vorteil, dass wir den Fortgang der Geschichte kennen. Und darauf bauen dürfen, dass uns dieser Heilige Geist tröstet und stärkt. Nicht nur um durchzuhalten, sondern um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln, um andere begeistern zu können.

Also in alledem, was uns Trübsal beschert, Wege zu finden und zu entdecken, wie wir trotz-dem miteinander Leben gestalten können.

So bin ich voller Hoffnung und Zuversicht, dass uns Gott durch den Heiligen Geist auch durch diese Zeiten hilft.

Und bis wir uns wiedersehen halte Gott uns in seiner guten Hand.