Entweder „Ostern“ oder „Auferstehung“

Von Reinhard Behnke, Landespfarrer für Polizeiseelsorge, Koblenz

Von Reinhard Behnke,
Landespfarrer für Polizeiseelsorge, Koblenz

Das steilste Thema zu Ostern ist die Botschaft von der Auferstehung. Es gibt mindestens zwei Möglichkeiten, sich das vorzustellen. Die erste: Ich glaube an die leibliche Auferstehung und schiebe dafür das heutige Wissen um Leben und Tod als relativ beiseite. Die zweite: Ich glaube unter Berücksichtigung meines Wissens und verstehe Auferstehung zunächst symbolisch. Beides ist möglich.

Ich wähle für mich die zweite Möglichkeit und zolle zugleich der ersten größten Respekt. Denn wer weiß schon, ob er das mit dem Leben, dem Tod und der Auferstehung tatsächlich begriffen hat! Die Botschaft von Jesu Auferstehung ist das Eine. Ich frage hier nach dem Anderen, nach unserer Auferstehung, nach Ihrer und meiner, liebe Leserinnen und Leser.

Marie-Luise Kaschnitz schreibt dazu: „Manchmal stehen wir auf // stehen wir zur Auferstehung auf // mitten am Tage // mit unserem lebendigen Haar // mit unserer atmenden Haut. // Nur das Gewohnte ist um uns. // Keine Fata Morgana … Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken ... Und dennoch leicht // und dennoch unverwundbar // geordnet in geheimnisvolle Ordnung // vorweggenommen in ein Haus aus Licht“.

Kennen Sie das? Auferstehung als geschenkte, existentielle Erfahrung. Befreiung von größter Last. Staunen, wenn Schlimmstes annehmbar wird. Angst vor dem Virus und den Folgen und erleben, dass die Angst nicht das letzte Wort hat. Angst und Erlösung fallen in eins, Zeit und Ewigkeit fallen an Ostern ineinander: tot und lebendig zugleich. Dies ist für mich geglaubter Ausdruck nicht des Zufalls, sondern eines Sinns. Der wurzelt tief und bleibt lebenslang zu ergründen, bis in den Tod, und erst dann wird es sich erweisen: darüber hinaus.

Ich wünsche Ihnen frohe Ostern!

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