Einigkeit und Recht und Freiheit…

Burkhard Leh

Von Burkhard Leh
Pfarrer der Evangelischen Studierendengemeinde Koblenz

Eine Woche mit Licht und Schatten, wie eigentlich immer. Diesmal aber passend zu unserm zentralen Tag der Woche. Einigkeit war manchmal gut, aber auch stolpernd unterwegs. Das eher reiche Katalonien will die Unabhängigkeit von Spanien erzwingen. Mit ziemlich brutalen Mitteln hat die Polizei eine Volksabstimmung zur Sache zumindest einschränken wollen. Ich war irritiert über die Gewaltbilder, aber auch über die separatistischen Katalonen. Ist das die Zukunft Europas: Jeder für sich, und allenfalls Gott für alle? Der Brexit wirft seine Schatten variantenreich wohl immer weiter.

Am 3. Oktober habe ich mich dagegen gefreut: Zehn Jahre lang ging ein tiefer Riss durch Palästina, hier die Fatah, dort die Hamas; ein zusätzliches Pulverfass im Nahen Osten. Jetzt endlich sitzt man wieder gemeinsam am Kabinettstisch; nicht ganz freiwillig, aber immerhin. Hoffentlich wächst daraus Gutes für die Region.

 Und schließlich der Blick in unser eigenes Land. Hundertausende feierten in Mainz den 27. Tag der deutschen Einheit. Viel Freude über Gelungenes; wahrscheinlich immer noch und immer wieder Staunen darüber, dass es diese Einheit überhaupt gibt, dass Mauern wirklich verschwinden können. Und dann aber auch Nachdenkenswertes von unserm Bundespräsidenten: Die Einheit ist nicht vollkommen, neue Uneinigkeiten wachsen, zwischen den Generationen, zwischen arm und reich. Die Gesellschaft scheint hier und da auseinander zu brechen. Also auch bei uns: Jeder für sich, und allenfalls Gott für alle?

Eine Grundidee der Bibel ist, dass menschliches Leben nur in Gemeinschaft miteinander menschlich ist, Entsolidarisierung dagegen führt in die falsche Richtung. Es ist lohnenswert, Verantwortung füreinander zu tragen und zu leben. Denn, so sagt es ein Psalm: Gut und herrlich ist es, wenn Geschwister in Eintracht miteinander leben.

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