Einfach mal reinsetzen

Von Schulpfarrer Alfried Hopfgartner
Gymnasium auf der Karthause

Pünktlich zu den Pfingstferien und zum langen Wochende scheint die Sonne am blauen Himmel. Überall blüht und grünt es. Wir kommen in Bewegung. Ausflüge und Wanderungen, Reisen in die Ferne und in die Nähe.Wenn uns etwas an das Pardies erinnert, dann sind es solche Tage. Endlich die Seele baumeln lassen. Die Leistungsgesellschaft lässt uns für einige Tage vom Hacken. Neben die tägliche Sorge angesichts der rasanten Veränderung unseres Lebens und neben das  Gefühl  mit den  riesigen weltumspannenden Problemen in eine Abwärtsspirale geraten zu sein, tritt dennoch die Freude diese schönen Tage zu erleben. Aber es ist gar nicht so einfach  von unserem  täglichen Getriebe mit seinen Mühen und Sorgen abzulassen. Ich habe mich immer gewundert, dass so viele Menschen im Urlaub und bei Ausflügen Kirchen und religiöse Stätten besuchen. Selbst solche die in ihrer Heimat ihre Kirchen eher meiden. Ich glaube es ist so: Gerade wenn wir unsere Seele baumeln lassen, regt sie sich wieder. Unsere Fragen und  Sehnsüchte melden sich. Und ein Ahnen, dass wir mehr brauchen als Beruf und Wohlstand und anderes als die tägliche Sorge. Unsere Seele weiß, irgentwo wartet etwas Großartiges, etwas Paradiesisches auf uns. Und so besuchen wir Kirchen und Tempel, interessieren uns plötzlich für so etwas wie Religion. Manchmal ist uns das bewusst, manchmal wundern wir uns aber auch, wohin uns unsere Seele treibt. Mir ist das so auf einer Tagesreise mit meinen Schülern nach Straßburg gegangen. Ich habe meine Seele baumeln lassen, die Kinder waren mal ausgesprochen nett und von sorgloser Freude, was sie ja nicht immer sind. Und dann fand ich mich im Münster wieder. Und ich habe für mich  tatsächlich etwas Großartiges und Paradiesisches gesehen. Die Engelssäule. Sie ragt in der Kirche wohl gut 25 Meter in die Höhe. Auf ihr sind Engel zu sehen.Sie führen und reichen die Seelen der Menschen in einer schwindelerregenden Aufwärtsspirale ganz hinauf, bringen sie zu Christus. Der empfängt sie, liebevoll und zutiefst freundlich. Er segnet sie alle. Ich glaube deshalb hat mich meine Seele dorthin geführt. Gott will meine Seele nicht nur baumeln lassen, er will sie erheben, bereichern und gesund machen. Das ist wie das Paradies, ähnlich wie die sorglose und arglose Freude der Schüler an diesem Tag. Es gibt ein gutes Leben mit Gott, auch jenseits von Leistung, Wohlstand und auch mitten in großer Sorge. Und Zutritt dazu hat jeder von uns. Ich wünsche Ihnen in diesen Tagen paradiesische Momente. Lassen Sie ihre Seele baumeln, hören Sie auf sie und halten Sie Ausschau nach Gott, der ihre Seele so hoch schätzt. Ob sie dann die Engel sehen oder das Paradies entdecken? Wer weiß? Übrigens geht das auch in Koblenz! Mitten im Alltag,in der Arbeitspause, beim Warten auf den Bus, vor dem Arztbesuch, nach dem Einkauf, vor einem wichtigen Treffen, nach einer glücklichen Begegnung- viele Kirchen in Koblenz haben offene Türen, laden zum Ausruhen, Verweilen  und Entdecken ein. Einfach mal reinsetzen.

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