Einer der wichtigsten Sätze, die es gibt

Von Pfarrerin Vera Rudolph Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Lützel/ Neuendorf

Von Pfarrerin Vera Rudolph
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Lützel/ Neuendorf

Was fällt Ihnen auf? 6+5=11; 3x4=11; 5+5=10; 7x2=14. Stimmt! Eine Lösung ist falsch. Und dass einem das zuerst auffällt, ist eine Sichtweise, die wir gut kennen: Ein Schüler hat viele gute Noten, doch dann kommt eine Vier, und er sieht sich als Versager. Eine Frau bewirbt sich auf eine Stelle, die gut zu ihr passt. Doch während der Bewerbung fällt ihr ein, was sie alles nicht kann - sie verliert den Mut. In einer Saison verliert die Mannschaft drei Spiele; die Fans fordern den Rücktritt des Trainers. Solche Beispiele kennen wir alle. Drei Gleichungen stimmen, eine ist falsch, und diese bestimmt unser Urteil. Psychologen haben herausgefunden, dass wir schneller auf negative Ereignisse reagieren und diese stärker gewichten als gute. Den Stempel "Versager" vergeben wir viel eher, als jemanden "Überflieger" zu nennen. Nicht nur in Bezug auf andere, sondern auch in unserer Selbstwahrnehmung. Ja, es ist wichtig, die eigenen Schwächen zu kennen; doch es kommt auf das richtige Maß an. Einem Menschen, der nur kritisiert wird, gelingt bald gar nichts mehr. Umgekehrt wissen wir, wie ein Lob beflügelt oder das Gefühl, dass uns etwas zugetraut wird. In Psalm 139 heißt es: "Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin!" Man weiß nicht, wer diesen Psalm gedichtet hat, ob es ein perfekter Mensch war oder einer mit Rückenschmerzen, Problemfigur und wenig Bildung. "Gott, ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin!" Das ist einer der wichtigsten Sätze, die es gibt: Jeder von uns ist wunderbar gemacht - mit allen Schwächen und Fehlern. Und es ist eine Frage der Sichtweise, ob wir das Positive oder das Negative wichtiger nehmen. So ist es von großer Bedeutung, hin und wieder aus vollem Herzen zu sagen: "Danke, dass ich wunderbar gemacht bin!". Oben waren drei Aufgaben richtig!

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