Eine Frage des Herzens: Wer gehört dazu?

7. Sonntag nach Trinitatis

Matthias Gibhardt,
Prädikant, Evangelischer Kirchenkreis Koblenz

 

Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie irgendwo neu sind? Man ist "Gast" oder "Fremder". Man versucht, sich anzupassen, Regeln zu verstehen, und fühlt sich unsicher, nicht ganz dazugehörig. Man ist geduldet, aber noch nicht wirklich angekommen. Viele Menschen kommen als "Fremde" zu uns. Sie suchen Sicherheit, einen Ort, an dem sie nicht mehr fremd sind. Und wir fragen: Wie nehmen wir sie auf? Wer gehört dazu? Und wer darf bleiben?

Die Bibel erzählt, wie Gott fremde Menschen zu einer Familie macht: "Sie sind jetzt keine Fremden oder Gäste mehr, sondern Teil der Familie Gottes – quasi seine Hausgenossen." (Wochenspruch nach Eph. 2,19) Hier steht der Begriff: "Gottes Hausgenossen". Denken Sie an die besten Freunde, die bei Ihnen ein- und ausgehen, als wäre es ihr eigenes Zuhause. Nicht nur „irgendwie dabei“, sondern Familie. Dieses Gefühl, wirklich zuhause zu sein, gibt uns Sicherheit. Wir müssen uns nichts leisten oder vorzeigen, um angenommen zu werden. Unsere Zugehörigkeit ist ein Geschenk, eine bedingungslose Umarmung: "Schön, dass du da bist! Du gehörst dazu, genauso, wie du bist."

Gott nimmt uns vorbehaltlos an. Wenn wir von Gott wie Familie behandelt werden, dann ist darin ein Auftrag für unser Handeln. Es erinnert uns, dass wir für unser Bleiberecht nichts leisten müssen. Natürlich stellt Migration uns vor große Herausforderungen. Doch der Bibelvers fordert uns heraus, die Würde jedes Einzelnen zu sehen. Die Frage, wie wir Fremde aufnehmen, wird so zu einer Frage an unser eigenes Herz: Sind wir bereit, Gottes bedingungslose Liebe in unserem Umgang mit anderen widerzuspiegeln?

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