Ein Traum Gottes

Alfried Hopfgartner

Von Alfried Hopfgartner
Schulpfarrer am Gymnasium auf der Koblenzer Karthause

Volkstrauertag. Die bürgerliche Gemeinde gedenkt der Toten der Weltkriege, der Opfer von Verfolgung und Terror des Nationalsozialismus. Dieser Tag macht uns aufmerksam, damit es nicht wieder geschieht: Krieg als Fortsetzung der Politik, Flüchtlingsströme, Hunger und Elend. Nie wieder Krieg, dies ist auch das Credo der christlichen Kirchen. Einen gerechten Krieg gibt es nicht, kann es nicht geben. Denn die Opfer sind meist unschuldige Zivilisten. Und doch kehrt alles wieder. Auch in diesem Jahr trauern wir um unsere Soldaten und Soldatinnen, die im Auslandseinsatz um ihr Leben kamen. Und Krieg, Not und Verfolgung bringen tausende Flüchtlinge zu uns. „Wenn es keine Armut und keine Kriege mehr gibt, dann ist die Welt besser. Es soll keine Flüchtlinge mehr geben, weil keiner aus seiner Heimat flüchten muss“- so beschreibt eine meiner Schülerinnen ihren Traum von einer besseren Welt. Der Volkstrauertag erinnert uns daran, was passiert, wenn wir diesen Traum aufgeben. Er mahnt uns, den Frieden zu bewahren und zu erhalten, damit Krieg, Flucht und Verfolgung nicht noch mehr Opfer fordern. Als Christen finden wir dabei Ermutigung und Trost, dass Gott uns und auch die Flüchtenden in seinen Händen hält. Der Traum vom Frieden ist eben auch ein Traum Gottes. Das sagt Jesaja: Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Kommt nun, lasst uns wandeln im Licht des HERRN! (Jesaja 2, 1-4). Aus diesem Traum erwächst Solidarität, tätige Hilfe und die Gewissheit, den rechten Weg zu gehen. Er ist eine mächtige Kraft gegen den Krieg, der nie schläft, aber der nicht das letzte Wort haben wird. Dies ist unser Trost für die trauernden Familien unserer Soldaten. Dies  ist unsere Motivation für die große Aufgabe, in Zeiten der Not  in Deutschland, Menschlichkeit und Christlichkeit zu bewahren. Für diesen Tag wünsche ich unseren Politikern Ehrlichkeit, unseren Soldaten und Soldatinnen Besonnenheit und eine gesunde Rückkehr und uns allen die Gewissheit, dass Frieden und Gerechtigkeit möglich sind.

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