Ein scheues Reh zum Jahreswechsel

Von Pfarrerin Dr. Anja Angela Diesel
Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Ein scheues Reh zum Jahreswechsel

Haben Sie schon gute Vorsätze für das neue Jahr? Oder verzichten Sie auf gute Vorsätze, weil die erfahrungsgemäß oft auf der Strecke bleiben? Jedes Jahr steht unter einem biblischen Motto. Diese Jahreslosung lautet für 2019: „Suche Frieden und jage ihm nach!“ Diese Aufforderung ist einer von mehreren Ratschlägen in Psalm 34, die ein gutes Leben zum Ziel haben. Ich habe mich gefragt, ob und wie ich mir diese Aufforderung als Vorsatz für 2019 zu eigen mache. Dem Frieden nach­jagen, so, als wäre der Friede ein scheues Reh? Der erste Teil der Bibel ist ursprünglich in hebräischer Sprache geschrieben. Im hebräischen Text steht für Friede das Wort „Schalom“. Schalom ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Wenn Situationen und Beziehungen so sind, dass sie gut sind für das Leben, dann ist Schalom, dann ist Friede. In der Weihnachtsgeschichte verkünden die Engel die Geburt dessen, der die Welt heilen will und sie sagen „Friede auf Erden“ zu. In der Weihnachtszeit empfinden wir den Gegensatz zwischen dieser Zusage und den Konflikten in unseren Beziehungen, unserer Gesellschaft und weltweit oft als besonders groß. „Sucht nach dem, was gut ist für das Leben!“ Wir kennen die Erfahrung, dass dieses Gute schneller verloren als gefunden ist, dass es flüchtig ist. Insofern braucht es das intensive Engagement unsererseits, damit es uns nicht davonläuft. „Suche Frieden und jage ihm nach!“ „Fragt nach dem, was gut ist für das Leben und setzt euch mit aller Kraft dafür ein!“ Ja, das will ich mir vornehmen! Und wenn ich mich frage, ob ich schnell, ausdauernd, fantasievoll genug dafür sein werde, dann höre ich auf der Schwelle zum neuen Jahr noch einmal die Zusage der Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden“. Ich bin nicht allein auf dieser Jagd. Viele sind mit mir auf dem Weg und Gott ist an unserer Seite.

Friede, Schalom Ihnen allen im neuen Jahr 2019!

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