Ein Esel und 100 Milliarden Euro

Von Schulpfarrer Alfried Hopfgartner

Das er in der Weihnachtsgeschichte gar nicht dabei ist hat manchen meiner Fünftklässler doch verwirrt. Aber jetzt, Palmsonntag, der Einzug Jesu nach Jerusalem. Triumphierend , ein wenig rechthaberisch, melden die Kinder sich. Da ist er doch , der Esel! Wie die Kinder in Jerusalem, angelockt durch den Tumult, finden sie den Esel in Ordnung. Jesus sitzt doch nicht hoch zu Roß! Lasst die Kinder zu mir kommen, hat er ja gesagt und sie umarmt und gesegnet. Alles was ihr den Kindern tut und antut, das tut ihr auch mir an , hat er auch gesagt meint eine Schülerin fast richtig. Viele der Zuschauenden,auch seine Jünger, finden den Esel aber doch ein wenig unpassend, zu ärmlich und alltäglich taugt er nicht für ihre Erwartungen und Forderungen an Jesus. Warum er sich den Esel aussuchte  verstehen sie nicht wirklich. Als neuen König David , als Propheten, als Messias und Erlöser sehen sie ihn. Das ist nicht nur gut für Jesus. Viele laden ihm so alles auf was sie belastet, ärgert. Er soll liefern was ihnen doch zusteht. In Politik und Religion soll er mit starker Hand aufräumen, die Besatzungsmacht Rom vertreiben , Wohlstand und  militärische Größe schaffen. Diese Zeitenwende, davon geht auch ein Teil der Jünger aus, wird ihnen selbst machtvolle politische und religiöse Posten bringen. Ein Esel macht keinen Eindruck, ein Esel taugt nicht zum Krieg. Könige reiten hoch zu Roß, begleitet von Soldaten und Würdenträgern, geschmückt mit Symbolen der Macht, des Sieges. Wenige Tage später wenden sich die meisten hier Jubelnden von Jesus ab. Alle ihre Erwartungen enttäuscht Jesus. Sie haben Jesus nicht zugehört. Warum er sich den Esel aussuchte  verstehen sie nicht wirklich.Schalom, Friede und Gerechtigkeit zwischen den Völkern, zwischen Gott und Mensch , zwischen Mensch und Schöpfung. Steht doch sogar in der Weihnachtsgeschichte, einige der Fünftklässler erinnern mich daran. Das freut mich sehr. Jesus wendet sich ab von gewalttätigen Gottesbildern, als liebender Vater vergibt Gott von Herzen gern und Gottes Freude über jeden Menschen der umkehrt erfüllt das Reich Gottes. Deshalb sein Ruf zur Gewaltlosigkeit. Umgekehrt leidet er mit jedem Menschenkind dem Gewalt widerfährt und Unrecht zugemutet wird. So denkt Jesus auch von sich selbst. Deshalb sein Ruf zur Umkehr, weil er weiß , Freude und Glück , ja Gott selbst, finden wir nicht, wenn wir Menschen und Schöpfung Ungerechtigkeit zumuten und davon sogar profitieren. Jesus  brachte  die  Menschen dazu Wohlstand und Armut zu teilen, alle wurden satt. Jesus ging in die Dörfer und Synagogen, jeder konnte Gott kennenlernen. Menschen in Krankheit und seelischer Not grenzte er nicht aus. Er suchte sie auf. Gott als liebender Vater. Deshalb auch sein Einstehen für mehr Rechte der Kinder. All dies kann mann nicht hoch zu Roß erledigen. Ein Esel passt da doch viel besser zu Jesus und für Kinder ist es leichter darauf zu reiten. Einen gesegneten Palmsonntag wünscht  Alf Hopfgartner, Schulpfarrer des Ev. Kirchenkreises Koblenz

Was ich gerade in den Nachrichten lese passt: Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kurschus, fordert 100 Milliarden Euro zur Bekämpfung der  Armut in Deutschland. Als eines schwersten Probleme nannte Kurschus Kinderarmut. Die soziale Herkunft wirke sich auf Bildungschancen aus. Da entstehe ein Schaden, der sich durch einen ganzen Lebensweg ziehe.

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