Die Adventstür öffnen
Von Pfarrerin Ute Lohmann,
Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz
Die Adventszeit beginnt mit dem Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, damit der König der Ehren einziehe“. Türen spielen in unserem Leben und auch in unseren Redewendungen eine große Rolle: Da sehen wir eine grob gearbeitete Tür, eine vermutlich sehr alte Tür: Möchte ich die überhaupt öffnen? Eine Klingel gibt es nicht. Was wird sich dahinter verstecken? Ein zerfallenes Haus, das niemand mehr bewohnt? Oder ein einladendes Heim? Will ich mit der Tür ins Haus fallen? Oder warte ich, auf das was da kommen mag: ob da jemand öffnet, mich zu seinem Gast macht. Jetzt kann ich verweilen, in Spannung sein, was auf mich hinter der Tür zukommt, vielleicht in Vorfreude sein. Wir alle kennen solche Türen, vor denen man sitzt: beim Arzt, beim Chef, vor der Tür zur Prüfung. Unsicherheit, Angstgefühl beschleicht mich. Was erwartet mich? Werde ich dem standhalten? Kann ich Tür und Tor offen halten? Vielleicht bleibt die Türe auch verschlossen und ich stehe davor, ich bin ausgeschlossen, von draußen höre ich womöglich das Gespräch hinter der Tür, oder das Lachen, das Streiten, das Versöhnen, das Entscheiden, aber ich darf nicht teilnehmen. Es gilt nicht für mich, oder doch? Bekomme ich hier die Türe vor der Nase zugeschlagen? Ich überlege: Welche Türen blieben in meinem Leben verschlossen? Welche Türen sind mir vor der Nase zugeschlagen worden? -
Dann steht da noch eine Tür ganz weit offen: Jemand öffnet die Tür. Ich werde willkommen geheißen, ich werde umarmt, ich gehöre dazu. Hier stehe ich nicht zwischen Tür und Angel. Ich überlege: Welche Tür hat sich für mich geöffnet? Durch welche geöffnete Tür gehe ich immer wieder gern?
Dann ist da noch die offene Tür im Advent. Im Psalm 24 heißt es: Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe.
Wenn diese Tür geöffnet ist und Gott eingezogen ist, dann können wir auch andere Türen öffnen, die für mehr Menschlichkeit sorgen, die Nähe bringen, wodurch wir Zeit für Wesentliches haben, die es etwas friedlicher werden lassen. Darum machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe.