Der Wunsch
Von Pastor Stefan Seibel
Freie evangelische Gemeinde Koblenz
So einen Weihnachts-Wunsch gab’s noch nie! Ein Teenager-Sohn fragt seine Mutter, was sie sich zu Weihnachten wünscht. Nach kurzem Überlegen antwortet sie, dass er nicht immer zuhause rumhängt, sondern sich nachts rausschleicht, heimlich Partys feiert und die Schule schleifen lässt, weil ihm alles andere wichtiger ist.
Wie bitte?? Was im ersten Moment komisch klingt, entpuppt sich als die tiefsitzende Erfahrung einer Gesellschaft in der Corona-Zeit. Verpassen wir ein Stück vom Leben? Verpassen unsere Kinder ihre Jugend?
Dieses Gefühl hat sich ein Lebensmittel-Discounter zu Nutze gemacht und mit viel Aufwand einen Werbeclip produziert, der in vier Wochen rund 13,5 Mio. mal angeklickt wurde. Tausende Kommentare unter dem Video gehen alle in eine Richtung: Endlich scheint mal jemand die Jugendlichen verstanden zu haben, die auf so Vieles verzichten mussten.
Man kann sich der emotionalen Wucht der Bilder nicht entziehen. Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, hatte ich einen Kloß im Hals. Die Produzenten haben den Nerv der Zeit getroffen und einen wunden Punkt in unserer Gesellschaft: die Angst, etwas vom Leben zu verpassen, was unwiederbringlich verloren ist. Und das schmerzt.
Ich glaube, dass genau dieser Schmerz der Grund ist, warum es Weihnachten gibt. Übermorgen ist der dritte Advent. Wir warten auf die Ankunft Christi.
Aber warum ist er überhaupt in diese Welt gekommen? Weil Gott genau denselben Schmerz fühlt, wie die Mutter in dem Film. Gott hat Gutes für die Menschen im Sinn. Deshalb hat er eine Lösung geschaffen, indem er seinen Sohn auf die Erde sandte – mitten hinein in den Schmerz dieser Welt. Jesus ist dein Erlöser, der weiß, wie sich dein Schmerz gerade anfühlt. Er sagt: „Ich bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte opfert sein Leben für die Schafe.“ (Johannes 10,10-11)