Der Tröster

Von Pfarrerin Margit Büttner, Evangelisches Erwachsenenbildungswerk Rheinland-Süd, Außenstelle Koblenz

Von Pfarrerin Margit Büttner
Evangelisches Erwachsenenbildungswerk Rheinland-Süd, Außenstelle Koblenz

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Viele wissen heute nichts mehr damit anzufangen. Dabei muss man nur ein wenig mit dem Wort spielen, um eine Ahnung davon zu bekommen, was es mit dem „Geist“ auf sich hat. Menschen können sich für eine Sache be-geistern. Geist-reiche Gespräche bringen einen auf interessante Gedanken. Wo es geist-los zugeht, herrschen Langeweile und Dummheit. Die Texte der Bibel zum Heiligen Geist erzählen von Freude, Zusammenhalt und Hoffnung. Mit „Geistern“ jedoch hat er nichts zu tun.

Und dann ist da noch etwas. Tröster wird er genannt. Gottes Geist, der Heilige Geist ist die Kraft, die Menschen tröstet, wenn sie trauern, leiden und keinen Ausweg sehen.

Vor 400 Jahren begann der Dreißigjährige Krieg, der in Europa, vor allem in Deutschland, mit unvorstellbarer Grausamkeit wütete. Von der schönen und stolzen Stadt Magdeburg, die einst über 30.000 Einwohner hatte, waren am Ende des Krieges noch gerade einmal gut 400 Menschen übrig. In den ländlichen Gebieten verloren 30 bis 70 Prozent der Bevölkerung ihr Leben durch Gräueltaten, Hunger und Seuchen. Wie können Menschen das ertragen?

Gerade aus dieser Zeit stammen einige der eindrucksvollsten Lieder, die noch heute im Gottesdienst  gesungen werden. So auch ein Pfingstlied von Michael Schirmer. Er bittet den Heiligen Geist, zu den Menschen zu kommen und in ihnen zu „wohnen“, also wirklich nahe zu sein. Er spricht zu ihm, wie man zu Gott im Gebet sprechen kann. Er breitet die Nöte der Zeit vor ihm aus und bittet um Beistand und Trost. „Gib uns Beständigkeit, dass wir getreu dir bleiben für und für, auch wenn wir leiden müssen…. Lass dich reichlich auf uns nieder, dass wir wieder Trost empfinden, alles Unglück überwinden.“ Mag uns die barocke Sprache fremd vorkommen, ist sie doch ein bleibendes Zeugnis der Hoffnung gegen allen Augenschein.

Nach dreißig Jahren, als alle zermürbt und am Ende waren, einigten sich die Konfliktparteien auf den Frieden, den die Menschen herbeigesehnt und -gebetet hatten. Ihre Lieder sind geblieben und leihen uns ihre Worte bis heute, wenn wir Trost und Beistand brauchen. „O Heiliger Geist, kehr bei uns ein, und lass uns deine Wohnung sein.“

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