Der Sieg des Lebens

Von Prädikant Dr. Andreas Metzing

Ostern – das Fest des wiedererwachten Lebens. Nach dem Winter geht es in der Natur wieder sichtbar und spürbar bergauf. In den Gärten blüht und treibt die Natur. Manche Menschen hängen bunte Eier in die Frühlingszweige. Sie sind ein uraltes Symbol der Fruchtbarkeit und der Hoffnung auf neues Leben.

Im christlichen Glauben ist das Fundament dieser Hoffnung die Auferstehung von Jesus Christus. Wo am Karfreitag noch Trauer und Perspektivlosigkeit war, da ist am Ostermorgen ungläubiges Staunen und Freude über das leere Grab. Gott zeigt sich als der, der er ist: ein menschenfreundlicher Gott der Lebenden. Ostern lädt uns ein, eine veränderte Haltung einzunehmen und einen neuen, hoffnungsfrohen Blick auf den Tod und auf das Leben zu gewinnen.

Unsere Sorgen und Ängste bleiben natürlich. Aber seit Ostern sind wir ihnen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Für mich hat Ostern deshalb immer auch etwas mit Freiheit zu tun. Der Blick auf das leere Grab, das Wissen, dass Jesu Tod am Kreuz im Rückblick nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zu neuem Leben war und dass deshalb auch mein Leben eine Perspektive hat, die über den Tod hinausgeht – das hat etwas zutiefst Befreiendes und Bestärkendes.

Diese Hoffnung sollen wir mit anderen teilen. Ostern heißt deshalb: Frei werden zur Menschlichkeit, frei werden, um uns unseren Mitmenschen und ihren Sorgen und Nöten zuzuwenden und uns immer und überall, im Kleinen wie im Großen, für das Leben einzusetzen – in der österlichen Gewissheit, dass das Leben stärker ist als der Tod.

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