Jesus unterrichten?

Von Ute Lohmann
Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

In gut einer Woche sind die Sommerferien „schon wieder“ zu Ende, für Schülerinnen und Lehrer, für Auszubildende und Ausbilder geht es ins nächste Schul- bzw. Lehrjahr, für viele in das letzte vor den Abschlussprüfungen. Bald heißt es wieder durchstarten, lernen und erfolgreich sein.

Brauche ich dazu Jesus? Berufsschüler würden vermutlich sehr spontan, nein sagen, denn es geht doch um eine Berufsausbildung und nicht darum, was ich glaube. Die Religionslehrerin wird wohl antworten, man kann ohne Jesus auskommen: aber er ist es, der einen so großen Eindruck auf die Menschen mit seinem Reden und Handeln gemacht hat, dass diese davon überzeugt waren, dass Leben gelingen kann, trotz aller Widrigkeiten, die es im Leben geben kann. Dann sind da noch die muslimischen Schüler, für die Jesus der Gesandte Gottes ist. Oder die konfessionslosen Schülerinnen, die zwar wissen, dass es Jesus gab, sie mit ihm aber nichts anfangen können.

So entscheide ich mich, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam begeben wir uns mit ihm auf die Suche nach der Wahrheit. Eine Frage wird sein, willst du gesund werden oder kann man da nichts machen? Die Heilung des Kranken am Teich Bethesda (Johannes 5) zeigt den Schülerinnen, was man alles so selbst in der Hand hat, was man erreichen kann in Schule, Ausbildung und später im Alltag. Man muss sich nicht in allgemeinen Gewohnheiten, eigenen Bequemlichkeiten und Sachzwängen gefangen nehmen lassen. Sich im Altvertrauten einzurichten, braucht weniger Mut als die Bereitschaft zum Aufbruch. Jesus aber lässt dieses Festhalten nicht gelten, sondern fordert auf, seine Ausbildung, seine Pläne und sein Leben in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Mit Jesus einen ganz anderen Blick auf mein Leben werfen, so dass klar wird: Konventionen, Machtverhältnisse oder auch vermeintliche Gesetzmäßigkeiten verlieren ihre Macht: Es bildet sich die Hoffnung: Das Leben kann glücken!