Beten – einfach mit Gott sprechen

Von Pfarrer Edwin Dedekind, Evangelische Kirchengemeinde Bendorf

Von Pfarrer Edwin Dedekind
Evangelische Kirchengemeinde Bendorf

In dieser besonderen Zeit haben wir alle sehr viel zu verarbeiten. Wie gehen wir mit unseren Sorgen und den Herausforderungen um? Wohin mit den Gedanken, die uns zu schaffen machen und uns belasten?

In einem Gespräch erzählte mir eine Person, wie sie nach sechs Monaten der Trauer mit dem Verlust des Partners nicht zurechtkam. Erschwert wurde der Abschied von dem geliebten Menschen durch die Corona-Krise und dem Umstand, dass die beiden in den letzten Tagen nicht zusammen sein konnten. Es wurde mir erneut deutlich, wie schwierig alles zurzeit ist und wie jeder auf unterschiedlichen Ebenen davon betroffen ist und damit umgehen muss.

An diesem Sonntag feiern wir den Sonntag Rogate – Gebet. Wir sind nicht mit unseren Gedanken allein, denn wir können alles jederzeit mit unserem Herrn besprechen. Viele meinen, Beten bedeutet morgens oder abends ein Gebet zu sprechen oder nach Gott zu rufen, wenn man in Not ist. Das ist es auch, aber Beten kann noch viel mehr sein. Jesus lebte im Gebet. Er sprach ständig mit dem Vater. Paulus ermutigt uns „beständig im Gebet zu bleiben“. Wer sich mit „Gebet“ befasst wird erkennen, dass Gebet das einfache Gespräch mit unserem Herrn ist.

Wenn wir trauern, dann können wir alles mit ihm besprechen und in seine Hand geben.
Wenn die Corona-Lage uns zu schaffen macht, dann dürfen wir unsere Gedanken, Gefühle, ja, auch unseren Frust mit ihm besprechen und verarbeiten. Da eröffnet sich eine ganz neue geistliche Dimension. Wir sind nie allein, auch in den schweren Zeiten und in den Tiefen dieser Welt. Wir brauchen nicht alles allein zu bewältigen. Jesus ist in diese Welt gekommen und hat gezeigt, dass er bei uns ist, mit uns geht und uns in jeder Lebenslage zur Seite steht.

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