Begraben und vergessen?

Von Schulpfarrer
Alfried Hopfgartner

Der letzte Sonntag im Kirchenjahr bleibt auch auf unseren Kalendern und Apps manchmal unerwähnt. Der erste Advent, mit dem das neue Kirchenjahr beginnt und die Vorweihnachtszeit ziehen bereits unsere Aufmerksamkeit auf sich. Seit zehn Jahren wird er zudem von black fryday und black monday umklammert die uns zu Schnäpchenjägern machen wollen und um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Schade, denn beim  Totensonntag geht es um die Ewigkeit und nicht um Schnäppchen. Es geht um unsere eigene Ewigkeit und um die Ewigkeit der Verstorbenen. Deshalb hat der Totensonntag auch  noch einen anderen Namen: Ewigkeitssonntag. Viele besuchen an diesem Tag auch die Gräber ihrer Verstorbenen.  Am Ewigkeitssonntag gedenken die evangelischen Gemeinden ihrer Verstorbenen und beten mit  und für die betroffenen Familien. Keiner der begraben ist wird  vergessen,  jeder wird vor Gott und der Gemeinde bei seinem Namen genannt, jeder wird der Gnade Gottes anvertraut. Wie in der Taufe, wie in der Konfirmation: Gott ruft jeden bei seinem Namen, würdigt ihn, spricht uns seine gute Nähe zu. Bei ihm wird niemand übersehen, gleich ob er dieses Leben  gerade erst betritt oder ob er diese Leben gerade verlassen muss. Deshalb ist der Totensonntag kein schwarzer Tag, er ist , wie jeder  Sonntag,  der Tag der Auferstehung Jesu. Weil Gott ihn bei seinem Namen gerufen hat und ihn aus den Tod herausgeführt hat, gilt auch für unser Leben und Sterben, das Gottes Liebe von der Jesus geredet hat stärker ist als der Tod. Deshalb machen der schlimme Verlust eines geliebten Menschen und die manchmal bedrückende  Gewissheit unseres eigenen Todes das Leben nicht mehr sinnlos. "Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen", heißt es in einem oft gewählten  Tauf- und Konfirmationsspruch. "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, im Tal des Todes,  fürchte ich mich nicht, den du Gott bist bei mir" heißt es im Psalm 23, der viele Menschen tröstet, auch in schwerer Zeit. Begraben und vergessen?  Nein, beim Namen gerufen und von Gott getragen, Das gilt für unsere Verstorbenen, das gilt für uns alle, ob wir nun trauern, in schwerer Zeit leben oder einfach nur dankbar sind für das wunderbare Geschenk des Lebens.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen gesegneten (Ewigkeits-) Sonntag.

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