Aus dem Vollen schöpfen

2. Sonntag nach Ephiphanias

von Pfarrer Gerd Götz
Evangelische Kirchengemeinde Vallendar


"Das Beste kommt zum Schluss" - so heißt ein wunderbarer Film mit Morgan Freeman und Jack Nicholson.

Da schöpfen zwei Menschen im Angesicht des bevorstehenden Endes noch mal aus dem Vollen. Es fällt ihnen nicht leicht und die beiden müssen sich erst einmal finden. Ein toller Stoff für einen beeindruckenden Film.

Mutmachend und anrührend, aber auch Fragen und Gedanken hinterlassend.

Will ich mit "dem Besten" bis zum Schluss warten? Warum nicht schon mitten im Leben?

Mitten im Leben verstellen viele andere Dinge unseren Blick auf das Beste. Und auch die beiden Männer müssen erst herausfinden, was eigentlich das Beste ist. Ich glaube das Beste bei den beiden ist, dass sie sich gefunden haben. Obwohl sie so unterschiedlich sind. Sie waren zunächst quasi gezwungen irgendwie miteinander auszukommen. Und haben sich dabei entdeckt. Sie haben einander Gefühle und Gedanken offenbart, die sie vorher lieber für sich behalten haben. Und darüber haben sie sich als Menschen gefunden. Und viel Freude miteinander gehabt. Trotz allem.

Ich denke dabei auch an eine andere Geschichte, die mich immer wieder beeindruckt: Das erste Wunder, das der Evangelist Markus von Jesus überliefert: die Hochzeit zu Kana. Wo das Wasser zu Wein wird. Und das Fest weitergehen kann. Und dazu noch mit dem besten Wein des ganzen Tages. Jesus überwindet hier Gepflogenheiten und ermöglicht das Feiern des Lebens. Und lebendiges Feiern. Und das nicht nur ganz zum Schluss, sondern bei einer Hochzeit. Also mitten im Leben. So wird aus dem Vollen des menschlichen Miteinanders geschöpft. Dazu braucht es nicht viel. Manchmal nur den Mut etwas zu tun, was man sich vorher nicht getraut hat. Am besten mit anderen zusammen.

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