Auftragsklärungen

Pfarrerin Dr. Anja Angela Diesel

Von Pfarrerin Carmen Tomaszewski
Evangelische Seelsorge an der JVA Koblenz
Evangelische Pfarrerin bei der Ökumenischen TelefonSeelsorge Mittelrhein

Mose ist voll Schrecken und Staunen. Der Gott seiner Vorfahren begegnet ihm. In seiner Wüste. In seinem Exil wird die Vergangenheit zur Gegenwart, weist ihn in die Zukunft. Dieser Auftrag, zurück zu gehen, dahin, wo er schuldig wurde. Wo sie ihn vielleicht immer noch suchen. Wer sollte ihm glauben? Ihm, dem Totschläger. Den seine Geschichte eingeholt hat, obwohl er doch im Palast der Mächtigen alles hätte haben können. Jetzt plötzlich auftreten als Botschafter eines Gottes, der keineswegs im Lande anerkannt ist? Kein Wunder, dass Mose zögert. Sich fragt – und voller Mut sogar auch Gott: wer wird mir vertrauen? Was soll ich deinen Leuten sagen? Wer schickt mich?

„Ich bin, der ich bin. Ich werde sein, der ich sein werde. Ich bin da. Mit dir. Mit meinem Volk, das leidet.“ Gott gibt ihm keine Bezeichnung. Kein Etikett, mit dem er Gott fixieren könnte, in einer Schublade menschlicher Denkfiguren. Gott zeigt sich als einer, der in Beziehung ist. Gott ist keine Statue, die man mit einem Namen verfügbar machen könnte, Gott ist ein lebendiges Gegenüber. Er entzieht sich menschlicher Vereinnahmungen. Doch er ist sich selbst treu. Er ist. Er wird sein. Mit Mose. Mit mir und dir.

Nicht immer erkennen wir, dass wir auf heiligem Boden stehen. Nicht immer brennt der Busch. Doch immer ist Gott da. Sogar in den Wüstenzeiten, sogar, wenn wir gar nicht mehr mit ihm rechnen. Und immer wieder hat er einen Auftrag für seine Menschen. Mose soll das Volk aus Angst und Sklaverei befreien. Und trotz all seiner Angst geht er diesen Weg. Und hofft, dass stimmt, was Gott ihm versprochen hat. Habe ich meinen Auftrag schon verstanden? Und Du? (die ganze Geschichte steht in der Bibel im Buch Exodus, in den ersten drei Kapiteln.)

Die Lutherbibel 2017 bis 31. Oktober kostenfrei als App...

Zurück