Auf dem Weg zum Kreuz

Reminiscere

Ute Lohmann, Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

von Ute Lohmann
Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

In dieser Zeit zwischen Karneval und Ostern bedenken wir auch in diesem Jahr mit den Schülerinnen und Schülern an der Berufsbildenden Schule Wirtschaft den ökumenischen Kreuzweg der Jugend. In diesem Jahr unter dem Titel „Dein POV“ (point of view) – deine Sichtweise auf die Dinge. Wir haben in dieser Woche mit der ersten Station begonnen, die den Titel trägt, was bisher geschah. Da zieht Jesus auf dem Esel in Jerusalem ein. Alle stehen wie im Karneval eng beieinander, reden, rufen, hören und sehen – ihre ganz eigene Sicht der Dinge. „Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, erbebte die ganze Stadt und man fragte: Wer ist dieser?“ (Mt 21,9–10)

Man merkt: Dort, wo jede das Ereignis verfolgt, merkt er: Hier geht etwas, man spürt den Vibe. Alle lassen sich von der Freude, der Begeisterung und dem Feeling anstecken. Wir alle stehen zusammen, man hört uns, man sieht uns. Wie auch bei anderen Großevents, wenn es allen gut geht und die Botschaft ankommt.  Nach einer Zeit beschleichen uns aber ganz langsam und leise Fragen, da, wo man inmitten der Menschen steht: Wie lange kann ein solcher Hype bleiben? Wie lange bleiben die Menschen so begeistert und sind noch bei der Sache?

Jesus, die Mitreisenden und die ganze Stadt spüren die besondere Spannung in den Straßen, rauf auf den Thron mit Jesus, er soll den Frieden bringen, er ist der Messias. Alle sprechen über ihn, es wird geflüstert, gezeigt und gewunken. Aber: Wer ist er genau? Wird er bei uns bleiben, oder ist sein Ruhm schon bald verflogen? Wie lange kann die Begeisterung denn so bleiben?

Was ist der point of view bei den Schülerinnen und Schülern? Bei ihnen vor allen Dingen, die Frage, warum halten wir uns nicht an die Botschaft Jesu. Er wollte doch ein gutes Miteinander und Nächstenliebe. Warum können wir nicht friedlich miteinander leben und uns alle in Ruhe leben lassen? Was ist ihr point of view, wenn Sie auf den Weg Jesu zum Kreuz schauen?

Zurück