Anfänge

4. Sonntag nach Trinitatis

Von Pfarrerin Anne Peters-Rahn
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Mitte

„Anfänge machen ist Gottes Lieblingsbeschäftigung“ hat ein bekannter evangelischer Theologe des 20. Jahrhunderts gesagt. Gerade ist Sommeranfang. Lange, warme Tage, kurze, helle Nächte. Anfänge... Immer tragen sie Verheißungen und Hoffnungen in sich: Dass es anders werden kann - nach Möglichkeit besser. Dass man sich von alten Gewohnheiten lösen kann. Dass man ausgetretene Wege verlassen und neue beschreiten kann. Unsere Erfahrung zeigt allerdings auch: Bei jedem neuen Anfang nehmen wir uns selbst mit. Wir bleiben dieselben, auch wenn wir uns weiterentwickeln und sich unsere Einstellungen und Ansichten ändern. Es ist wahr, Routinen aufzugeben ist anstrengend. Bekannte Pfade zu verlassen und tatsächlich neues Terrain zu betreten, braucht Mut und Entschlossenheit. Aber es ist eben auch schön und fühlt sich lebendig an, Neues aufzuspüren, neue Erfahrungen (mit sich und anderen) zu machen, neue Perspektiven für sich zu entdecken und neue Routinen zu etablieren. „Anfänge machen ist Gottes Lieblingsbeschäftigung“. Dieser Gott scheint ein neugieriger Gott zu sein, der an seinen Menschen interessiert ist und immer wieder den Kontakt zu ihnen sucht: Durch Jesus Christus und die immer wieder verblüffenden Erzählungen über ihn im Neuen Testament, und auch durch andere Menschen. Wir sind nicht dazu verurteilt, im Hamsterrad des Lebens immer weiterzumachen. Jeden Tag können wir uns dafür entscheiden, eine Kleinigkeit oder etwas Großes zu ändern. Das Überraschende ist ja: Auch kleine Veränderungen bewirken ganz viel – zu allererst bei uns.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei Ihren Neuanfängen in diesem Sommer,

Ihre Anne Peters-Rahn

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