Aller guten Dinge sind drei

Pfarrerin Dr. Anja Angela Diesel

Von Pfarrerin Dr. Anja Angela Diesel
Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Dieser Spruch geht möglicherweise ursprünglich auf das germanische Rechtswesen zurück: Ein Angeklagter musste dreimal vor die Gerichtsversammlung, den Thing, geladen werden, bevor er, falls er nicht erschien, in Abwesenheit verurteilt werden durfte. Die Zahl drei spielt in vielen Bereichen eine wichtige Rolle. Sie begegnet in Redewendungen, wie: „Das dauert ewig und drei Tage“. Der Mensch besitzt drei Sorten von Farbsinneszellen. Im Raum kennen wir drei Dimensionen. In Märchen gewährt die gute Fee drei Wünsche, der Held muss drei Prüfungen bestehen. Aller guten Dinge sind eben drei!

In vielen Religionen gilt die Drei als heilige, als göttliche Zahl. Auch in der christlichen Tradition ist sie prominent. Wir bekennen den einen Gott als den Dreieinen, als Vater, Sohn und Heiligen Geist.

Am heutigen Sonntag feiern wir das Fest der Dreieinigkeit. Die Rede vom dreieinen Gott ist in den ersten Jahrhunderten der Kirche im Verlauf großer Streitigkeiten entfaltet worden. Sie ist für uns bis heute schwer zu denken und im Dialog mit anderen Religionen schwer zu vermitteln. Aber es geht dabei ja auch nicht um mathematische Logik. Dass Gott einer und nur einer ist und wir von ihm gleichzeitig als Vater, Sohn und Heiligem Geist sprechen, drückt aus, dass Gott größer ist als unser Vorstellungsvermögen, hält unser Bild von Gott in Bewegung. Gott bleibt eine Herausforderung für uns. Er ist nicht nur der Allmächtige, er ist gleichzeitig der am Kreuz ohnmächtig Gestorbene. Er ist vor allem Anfang gewesen und ohne Ende, aber auch untrennbar verbunden mit dem konkreten Menschen Jesus von Nazareth, der ein in Raum und Zeit begrenztes Leben führte. Gott ist der ganz andere, unbegreiflich, eröffnet aber im Heiligen Geist jeder Zeit Gemeinschaft zwischen sich und uns, zwischen Menschen untereinander. Im Heiligen Geist setzt er in Bewegung, erschüttert, befähigt, wirkt Erkenntnis, Verstehen und Vertrauen. So und immer wieder ganz anders ist Gott, der Dreieine.

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