Alle Jahre wieder – ist Advent

von Ute Lohmann
Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

Alle Jahre wieder singen wir die gleichen Lieder, wir kennen Sie gut, auch wenn es manchmal nur die erste Strophe ist, alle Jahre wieder können wir „driving home for christmas“ nicht mehr hören, wenn es aber nicht gespielt wird, fehlt dann doch etwas. Alle Jahre wieder gestalten wir mit unseren Schüler:innen einen digitalen Adventskalender für unsere Schulgemeinschaft – mit viel Interesse und guten Gedanken. Alle Jahre wieder warten wir auf die Ankunft Gottes hier mitten unter uns.

Im Advent duftet es nach selbstgebackenen Plätzchen – Zimtsternen, Vanilliekipferl, Mandelmakronen, Marzipan und Nougat, Glühwein und Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr habe ich mir wieder die Zeit genommen, selbst zu backen. Den Plätzchentester:innen haben diese gut geschmeckt. Alle Jahre wieder bin ich dankbar, dass Gott an unserer Seite ist und uns – trotz allem - nicht verlässt, sondern wir immer wieder seine Ankunft feiern dürfen.

Alle Jahre wieder kann mich im Advent auch die Verzweiflung packen, wenn ich nicht so genau weiß, wem ich was schenken kann. Ich möchte gerne etwas schenken. So kann ich meine Dankbarkeit ganz sichtbar auch haptisch zeigen. Alle Jahre wieder packt mich die Vorfreude auf das kommende Weihnachtsfest, die Geburt Gottes immer wieder in der noch sehr zerstrittenen und zerrissenen Welt.

Im Advent sind wir und unsere Herzen vor Erwartung zum Zerreißen gespannt. Was erwarten wir? Tolle Geschenke, ein gut zubereitetes Essen, viel Gemeinschaft und Zuneigung? Oder etwa wieder: Streit, Einsamkeit, Enttäuschung? Alle Jahre wieder erwarte ich eine besinnliche Zeit, die mir hilft, mich auf das wesentliche zu konzentrieren, Stille und Ruhe für mich, meinen Glauben und die Menschen, die da sind.

Alle Jahre wieder riecht es im Advent nach Tannengrün und die Nadeln des Adventskranzes verteilen sich im Raum. Es wird geschmückt, Kerzen und Lichterketten brennen, es wird alles vorbereitet. Alle Jahre wieder rückt die Geburt Gottes schrittweise näher.

Im Advent kann ich immer wieder eine besondere Tiefe spüren. Es ist eine andere Zeit – auf der einen Seite Arbeit, Vorbereitung, Einkäufe, viel Verkehr, auf der anderen Seite diese besondere Stimmung, diese erleuchteten Häuser und Zimmer, der besondere Duft. Da merke ich dann alle Jahre wieder ein ganz besonderes Sehnen tief in mir – nach Gott, nach Geborgenheit und nach Gerechtigkeit. Spüren auch Sie dieser besonderen Zeit im Advent nach und spüren Sie die Tiefe im Advent.

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