Advent - was nehme ich wahr?

 

Von Pfarrerin
Ute Lohmann, BBS Wirtschaft Koblenz

Was höre ich in der Adventszeit? – Jingle Bell, I am dreaming of a white christmas, Macht hoch die Tür … Welche Töne begleiten mich in dieser Zeit? – Wie klingt bei all diesen Tönen die Stimme Gottes? Würde ich sie hören? Was ich höre, muss ich nicht vor Augen haben. Die Ohren lassen sich auch nicht verschließen. Alles geht durch sie hinein: Lautes Getöse auf dem Weihnachtsmarkt, Streit im Nachbarhaus, Worte der Aufmunterung, ein leise ausgesprochenes Danke … Die Ohren lassen sich nicht verschließen, so bleiben sie offen um das zu hören, was jetzt an der Zeit ist. „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.“ (Lukas 2,19) Auch die Nase lässt sich schlecht verschließen – alles was wir erleben ist mit Gerüchen verbunden. Advent duftet nach frisch gebackenen Plätzchen, nach Zimt und Nelken, frisch geschälten Mandarinen, Tannengrün, Kerzenduft. Welche Gefühle werden durch diese Gerüche geweckt? Ein Parfum hat immer eine Kopfnote, die intensiv, aber flüchtig ist und eine Herznote, der eigentliche Geruch. Selbst gebackene Plätzchen, wie viel Liebe steckt darin. Ein nach Wald duftender Adventskranz, der Hoffnung auf das Leben macht. Das warme Kerzenwachs dazu, es wird hell und warm, kann es doch Frieden werden? „Denn wir sind ein Wohlgeruch Christi für Gott.“ (2. Korinther 2,15) Die Augen kann ich schließen, aber gerne laufe ich mit geöffneten Augen durch diese Zeit: viele Lichterketten, rote, goldene, silberne, weiße, lila Kugeln, Weihnachtsmänner, Engel, Schlitten, Tannenbäume und Kerzen überall – es funkelt und glitzert. Die Dunkelheit wird erleuchtet, die Augen können sich kaum satt sehen, was erwartet mich? Ich schließe die Augen für ein paar Momente – was sehe ich jetzt? Ein Leuchten in den Gesichtern der Menschen, die gerade noch an mir vorbeihetzten; gespannte Erwartung auf das, was noch kommen wird; Hoffnung und Trost, wenn meine Augen sich an den Advent gewöhnt haben. Werde ich Gott sehen? „Bisher kannte ich dich nur vom Hörensagen, doch jetzt habe ich dich mit eignen Augen gesehen.“ (Hiob 42,5)

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