Übung macht den/die Meister*in!

Von Rolf Stahl Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Von Rolf Stahl
Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

"Sagen Sie mal, wie komme ich in die Philharmonie?" "Üben, üben, üben!" Ein Witz steht am Anfang meiner Gedanken zum Sonntag. Es ist ein typischer Missverstehenswitz. Die Antwort passt zwar zur Frage. Zwei reden miteinander. Aber sie reden aneinander vorbei. Das kommt vor, nicht nur in Witzen, auch im wirklichen Leben. Aneinander vorbeireden ist eine leichte Übung. Viele können das gut. Es liegt sozusagen im Trend. Beispiele dafür gibt es reichlich, auf der Ebene der angespannten Weltpolitik und im ganz vertrauten Alltag vor und hinter der eigenen Haustür. Die vergangenen beiden Jahre haben wahrscheinlich das ihre dazu beigetragen. Sie zehren wie eine globale Geduldsprobe an aller Nerven. „Sagen Sie mal, wie kommen wir da durch?“ Das fragen sich viele. „Üben, üben, üben!“ Im Missverstehenswitz vom Anfang steckt nicht nur ein Ansatz für realistische Gegenwartsanalyse. Er hat auch Potential für aktuelle Lebenshilfe. Dazu passt die evangelische Fastenaktion „Sieben Wochen ohne“. Sie beginnt Anfang März mit dem Aschermittwoch. Für die kommende Passionszeit hat sie folgendes Motto: „Üben“ - Sieben Wochen ohne Stillstand. Eine gute Übung könnte sein, weniger aneinander vorbeizureden. Zwei Fragen können dabei helfen. Habe ich mein Gegenüber richtig verstanden? Habe ich mich verständlich gemacht? Wurde ich vom Gegenüber verstanden? Im Zweifelsfall lohnt sich nachfragen, lieber einmal mehr als einmal zu wenig. Damit steigen die Chancen, gemeinsam Wege zu finden, wenn etwas nicht gut läuft. Üben lohnt sich! Es ist noch kein*e Meister*in vom Himmel gefallen.

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