Offene Türen

3. Sonntag im Advent

Von Schulpfarrer Alfried Hopfgartner
Evangelischer Kirchenkreis Koblenz

Seit Monaten bereits gibt es Weihnachtsgebäck und Weihnachtsartikel im Supermarkt zu kaufen. Natürlich geht es um die immer weitere Ausdehnung des Weihnachtsgeschäfts. Mir persönlich gefällt dies nicht so sehr. Das Abendland geht deshalb aber auch nicht unter! Das dies aber so extensiv möglich ist, hat einen tieferen Grund. Die christliche Botschaft, die Person Jesu und die kirchlichen Feste sind immer mehr Menschen unvertraut. So erscheint das frühe Weihnachtsgeschäft (ohne Bindung an das Kirchenjahr) völlig normal. Diese Unvertrautheit führt auch dazu, dass manche Eltern meiner Schüler Fragen der religiösen Erziehung meiden und offenlassen. So entsteht ein religiöses Vakuum, in das alles (Un-)Mögliche mit Macht in die Welt der Kinder hereindrängt. Dies wird auch in kleinen Dingen sichtbar. Z. B. gibt es viele Weihnachtskalender, jetzt übrigens bereits zum halben Preis, die mit Weihnachten rein gar nichts zu tun haben. Obwohl ich zahlreiche Türen des  Star-Wars-Weihnachtskalender bereits geöffnet habe ist die 24. Tür aus Traditionsgründen noch nicht geöffnet. Vieleicht finde ich anstelle eines christlichen Symbols den kleinen, grünen Jedimeister und Esoterikprediger Yoda  („Möge die Macht mit dir sein!“). Unsere Kinder aber haben in religiösen Dingen mehr verdient als esoterische Versatzstücke der Unterhaltungs- und Konsumkultur. Mit Harry Potter und Star Wars allein kommen sie eben nicht durchs Leben. Es geht aber noch gröber, wenn auch nur für über 16-Jährige. Den Erotik- Weihnachtskalender habe ich dann doch nicht gekauft und der Bier-Weihnachtskalender lässt in Bezug auf die 24. Tür keine Spannung aufkommen. In der Weihnachtsbotschaft heißt es: „Fürchtet euch nicht!

Siehe, ich verkündige euch eine große Freude, denn euch ist heute der Heiland geboren...". In unserem Leben, in Ihrer Familie und Ihrer Kirche geht es eben doch um mehr. Es geht um Glaube und Hoffnung, um Liebe und Lebenssinn, um Mensch und Mitmensch, um Mensch  und Gott. Und jetzt? Niemand verliert seine Seele durch sinnfreie Weihnachtsprodukte oder gute SF-Filme. Aber es ist doch bedenkenswert, welche Türen wir Weihnachten öffnen und wem wir unsere Türen öffnen. Am 24.12.  könnten dies die Türen Ihrer Kirche sein. Kommen Sie als Gast, als Glaubender, als Zweifelnder - ermöglichen Sie sich und ihren Kindern eine Begegnung mit dem christlichen Weihnachtsfest. Über dieses gemeinsame Erlebnis kann man reden, staunen oder sich Fragen stellen- auch ohne Experte in Glaubens- und Kirchenfragen zu sein. Oder melden Sie ihre Kinder zum Religionsunterricht in der Schule an. Hier lernen Kinder ohne Zwang und Ideologie Grundlagen des Christentums kennen. Sie lernen aber auch, kritisch und selbstkritisch, in religiösen Dingen ihren eigenen Weg zu finden.  Gott  hat offene Türen, Jesus hat mehr zu sagen als jeder Jedimeister. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und ihrer Familie einen gesegneten dritten Advent.