Woher kommt Hilfe?

Von Pastorin Katrin Püschel, Öffentlichkeitsreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Von Pastorin Katrin Püschel
Öffentlichkeitsreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Mit negativem Corona Schnelltest vom Hauptbahnhof melde ich mich zum ersten Besuch beim Vater im Kölner Pflegeheim an. „Wie ist denn Ihr Familienname?“, fragt er mich. „So wie Deiner. Ich bin Deine Tochter“, erwidere ich irritiert. Sonnenbrille und Maske im Gesicht machen das Wiedererkennen schwer. Geradezu unmöglich. Nach fast einem kontaktlosen Jahr bin ich mehr als froh, dass meine Schwester mich abholt, begleitet, vorstellt. Sie hat gelernt, mit dem Vater zu kommunizieren, seine Rechnungen zu bezahlen, ihn mittels Tracking-Gerät zu finden, wenn er sich verlaufen hat. Wöchentlich mehrfach ist sie für ihn da. Beide haben kürzlich eine ganze CD mit Mozart-Ouvertüren gehört. „Unser Vater hat dirigiert“, schwärmt sie.

Am Samstag kommt mein Paket in Köln an. Sommerliche Blumen zum Wochenende sagen erneut und dieses Mal ohne Worte: „Von ganzem Herzen Dankeschön, meine liebe Schwester!“ Bald ist ein Jahr vergangen, seit unser Vater ins Pflegeheim umziehen musste. „Demenz, Typ Alzheimer“ hatten wir beide als Diagnose schon mal gehört. Als Seelsorgerin, auch in der Pflege, bin ich Menschen mit diesem Krankheitsbild oft begegnet. Jetzt der eigene Vater…

Verwirrt beginne ich nach der Rückkehr an den Mittelrhein zu beten. „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat…“ Psalm 121

Zurück