Michael Bollinger (SWR3)

Ehemals Redakteur bei SWR3, Medizinjournalist, Comic-Autor, Kabarettist, Theaterchef, Chiligärtner, Soßenkoch. Foto: SWR

? Ihre Lieblingsgeschichte aus der Bibel
Der barmherzige Samariter.

? Was bedeutet für Sie "Sünde"?
Heute nicht mehr das Gleiche wie in der Kindheit – damals „Verstoß gegen eines der 10 Gebote“, heute eher „sozialschädliches Verhalten“.

? Welche Zukunft hat die evangelische Kirche?
Als weltoffene, aber moralische Instanz ist sie wichtig und hat eine gute Zukunft.

? Welche Bedeutung hat das Gebet für Ihren Alltag?
Die inbrünstigen Gebete der Kindheit zu einer personalisierten Gottesvorstellung sind Vergangenheit. Heute ist Beten für mich eher Nachdenklichkeit und innerer Dialog mit meinen Zweifeln, Maximen und Wertvorstellungen.

? Was würde Jesus von Nazareth heute predigen?
Seine Botschaft – mehr Nächstenliebe, weniger Egoismus - ist zeitlos wichtig.
Nur die Sprache wäre anders.

? Kennen Sie noch Ihren Konfirmationsspruch?
Hatte ich als Katholik keinen – in der Waldorfschule hatten wir jedes Jahr einen anderen Zeugnisspruch.

? Sind Sie schon mal während einer Predigt eingenickt?
Als kleiner Bub wurde ich regelmäßig spätestens dann im Gottesdienst ohnmächtig, wenn die Weihrauchkessel geschwenkt wurden. Ich erinnere mich an merkwürdige Visionen beim Aufwachen aus der Ohnmacht, die große Ähnlichkeit mit den Illustrationen im Religionsbuch hatten

? Was ärgert Sie besonders am Christentum?
Eigentlich nichts – höchstens manchmal der heilige Ernst. Heilige Fröhlichkeit ist mir lieber.

? Was freut Sie am Christentum am meisten?
Christentum, richtig gelebt, ist modern und friedfertig und gibt Handlungsanleitungen in wichtigen Grundfragen des Lebens.

? Was bedeutet für Sie Auferstehung?
Auferstehung ist eine tröstliche Verheißung - dass nach dem Tode nicht alles aus und vorbei ist.

? Welches Kirchenlied kennen Sie auswendig?
Ich kenne viele Kirchenlieder auswendig. Ihre getragene Art und ihre Tonschritte haben mich beim inbrünstigen Singen immer besonders beeindruckt.

? Ihre Lieblingsgestalt aus der Kirchengeschichte?
St. Martin - sein Vorbild für Bescheidenheit und Verzichtenkönnen.

? Spielt es für Sie eine Rolle, ob Ihre Freunde und Bekannten in der Kirche oder ausgetreten sind?
Nein – es gibt viele „kirchenferne“ gute, liebenswerte Menschen – und viele „kirchennahe“ Vernagelte und Verhuschte.

? Die Rolle der Heimatgemeinde in Ihrem Leben?
Nette Nachbarn rundherum sind mir wichtiger.

? Freuen Sie sich auf die Ewigkeit?
Wenn ich genau wüsste, wie es da aussieht, würde ich mich erst richtig freuen können...

? Evangelisch – katholisch, muss das noch sein?
Eigentlich nicht mehr.

? Was denken Sie über "Mission"?
Mission im Alltag für Nächstenliebe und soziales Engagement ja – Missionare bei den „Ungläubigen“, die im Suppentopf landen, bringen den Kirchen nichts.

? Und der Teufel?
Ein interessantes Wesen, das sich die Menschen ausgedacht haben. In der Polarität von Gut und Böse oft die faszinierendere, inspirierendere Figur. Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft...

? Sie haben drei Wünsche an Ihre Kirche frei. Wie lauten sie?
Kirche soll für die Menschen da sein.
Kirche soll sich nicht als Institution erschöpfen.
Kirche soll Wärme und Liebe vermitteln, keine „sakrale Distanz“.

Rückmeldungen zu diesem Beitrag können Sie an Pastorin Katrin Püschel schicken. Sie leitet Ihre Nachricht dann weiter! E-Mail oeffentlichkeitsarbeit@kirchenkreis-koblenz.de

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