Koffer packen

Von Pfarrerin Vera Rudolph
Evangelische Kirchengemeinde Koblen-Lützel Neuendorf

Urlaub ist in Sicht, es heißt wieder: Koffer packen! Wer mit dem Auto verreist, kann den Kofferraum und die Dachbox bis zum Anschlag beladen. Doch wir müssen uns dieses Jahr beschränken. Also beginnt die Auswahl: was muss unbedingt mit, auf was kann (zwei Wochen lang!) verzichtet werden? Es ist nicht leicht. Mein Herz hängt an den Dingen und Kleidungsstücken, mit denen ich mich im Alltag umgebe. Martin Luther hat gesagt: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“. Nein, ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass ich die Gegenstände im Haus „vergöttere“. Es gibt mir jedoch zu denken, dass es nicht so einfach ist, sie loszulassen. Also, was kommt in die Reisetasche? Wechselwäsche, Kulturbeutel, knitterfreies Sommerkleid. Dabei fällt mir ein: die wirklich wichtigen Dinge kann ich nicht einpacken, z.B. Beziehungen zu anderen Menschen, Gesundheit, Freude, das Gefühl, geborgen zu sein. Die trage ich „im Herzen“ bei mir. Dort scheint mehr Platz zu sein als im Koffer. Wie gut! „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“ – was wir im Herzen tragen, das gibt uns Halt, macht uns stark für die Lebensreise, ist wichtiges Gepäck. Stark macht mich auch der Glaube, dass Gott sagt: „Ich bin bei dir, wohin deine Reise auch geht.“ Das hilft mir jetzt beim Aussortieren und Zurücklassen. Endlich ist es geschafft, die Tasche gepackt, das Herz voller Vorfreude. In zwei Wochen kommen wir wieder zurück. Dann werden unsere Herzen voll sein mit neuen Erfahrungen und Eindrücken, mit Freude an allen Dingen, die wir haben, und mit viel Dankbarkeit für Gottes gutes Geleit.  

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