Einem Stern folgen?!

Von Ute Lohmann Pfarrerin an der BBS Wirtschaft in Koblenz

Von Ute Lohmann
Pfarrerin an der BBS Wirtschaft in Koblenz

An diesem Wochenende ziehen sie wieder durch die Straßen und bringen den Segen von Haus zu Haus, die drei heiligen Könige. Das Matthäusevangelium weiß allerdings nichts von Königen, dort ist von Magiern die Rede, was sich im Griechischen fast genauso anhört: „magoi“. Es gibt es ein paar Übersetzungen für dieses Wort: manchmal als „Sterndeuter“, ein anderes Mal als die „Weisen aus dem Morgenland“. Auf jeden Fall waren es wohl Menschen, die ein suchendes Herz und wache Sinne hatten. Aus dem Osten kommend, wohl aus Babylon, kannten sie sich mit Sternenkunde, der Astronomie und Astrologie, aus, denn man war angewiesen auf die Sterne. Heute schaltet man GPS und google maps ein, wenn man unbekannte Wege einschlägt. Damals entdeckten diese Sternenkundigen einen neuen Stern. Sie haben ihn gesehen, sie waren neugierig, sie wollten sehen, was es Neues zu entdecken gibt: Sie gehen los „bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war“, dort blieb er stehen!

Immer wieder haben Wissenschaftler versucht herauszufinden, was sich damals im Kosmos wohl ereignet hat. Schon im 16./17. Jahrhundert hat Johannes Keppler herausgefunden, dass es im Jahr 7 oder 6 vor Christus eine Konjunktion der Planeten Jupiter, Saturn und Mars gegeben haben muss. War das der Stern von Bethlehem, dem die Sterndeuter aus Babylon gefolgt sind? Eigentlich eine gute Vorstellung: Die Planeten stellen sich auf, um dem göttlichen Kind die Ehre zu geben.

Ein Stern als Wegzeichen – auch heute noch? Es sind heute weniger die Sterne am Himmel, die den Weg weisen, sondern die Sterne, mit denen wir unsere Favoriten in Chatverläufen markieren. Da wissen wir, was wir wollen, wer uns wichtig ist, wem wir folgen wollen. Wem geben wir da die Ehre: einem göttlichen Kind, das die machtvollen Erwartungen auf den Kopf stellt und ganz anders die Welt in eine gerechtere verändern will, oder …? Sie entscheiden.

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