Ein magischer Stern

Von Ute Lohmann
Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

… wie gerne würden wir ihn wieder sehen, den Stern, der uns die Richtung weist, der ein Wegzeichen für uns sein kann. Das Matthäusevangelium redet von Magiern, auch übersetzt mit Weisen, die aus dem Morgenland kommen. Versinnbildlicht in den Sterndeutern, die in diesen Tagen normalerweise von Haus zu Haus ziehen und den Segen bringen – aber nicht in Zeiten von Corona, obwohl wir diesen Segen doch so gerne empfangen würden und er doch so wichtig wäre.

Aber noch einmal zurück zu den Magiern oder Weisen: Es müssen Menschen mit wachsamen Sinnen und einem suchenden Herz sein. Zur Orientierung waren sie angewiesen auf die Sterne, so wie wir uns heute auf den Kompass oder auf google maps verlassen. Diese Männer haben die Welt genau beobachtet und haben einen neuen Stern aufgehen sehen. Da wussten sie, wohin ihr Weg führen sollte!

Zurück ins Hier und Jetzt: Wo ist der Stern, der uns den Weg weist? Wo finden wir einen Kompass, der uns aus der Pandemie führt, der uns einen gangbaren Weg zeigt, um eine gelingende Impfstrategie zu finden. Wo ist der Stern, wo ist das GPS, das uns hilft raus zu kommen aus dem ewigen Hin und Her im Umgang mit Schule und Kita, raus aus der ermüdenden Diskussion, wer, wann wie öffnen darf und wer, wann, wie schließen muss. Wo ist der Stern, dem wir folgen wollen? Ja, welchem Stern wollen wir denn folgen – der Wirtschaft, der Bildung, der Kunst, der Menschen oder Gott? Worauf können wir uns verlassen?

Ja, auf den Stern, der uns auch heute noch den Weg weist: Geduld und Gelassenheit, wir können den Virus nicht ändern, aber Wege finden so damit umzugehen, dass alle leben können; Zuversicht und Hoffnung, dass nicht nur die Wissenschaftler sich für das Leben der Menschen einsetzen; Solidarität und Gerechtigkeit, dass wir gemeinsam gestärkt aus dieser Krise herausgehen und niemanden, wirklich niemanden zurücklassen. Dahin weist der Stern.

Werden wir ihm folgen?