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Von Pfarrerin Ute Lohmann

Von Ute Lohmann
Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

Dass fünfhundert Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg in der evangelischen Kirche gestritten wird, wie denn das Reformationsjubiläum angemessen begangen werden soll, ist nicht verwunderlich. Denn der Protestantismus zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er unterschiedliche Meinungen, Positionen und auch „Frömmigkeitsstile“ unter einem „Kirchendach“ aushält.

Da sind die einen, die mit Recht darauf hinweisen, dass es nicht nur ein „Lutherjahr“ sondern ein Reformationsjubiläum zu begehen gilt, weil es auch noch andere Reformatorinnen und Reformatoren gegeben hat. Da kritisiert die EKD die Universitätstheologie, weil ihr pointierte Beiträge zum Jubiläum fehlen. Dass vor allem die Kirchenhistoriker kein unkritisches Lutherbild liefern, sondern den Menschen Martin Luther mit seinen Stärken aber auch seinen Grenzen in den Blick nehmen, sollte uns nur Recht sein, bewahrt es uns doch davor, Luther insgeheim als „evangelischen Heiligen“ zu verehren. Umgekehrt kritisieren Universitätstheologen die Kirchenleitenden, dass sie um der ökumenischen Ausrichtung des Jubiläums willen die weiterhin bestehenden Differenzen zur Katholischen Kirche – vor allem im Kirchenverständnis – nicht deutlich genug ansprechen.

Wie dem auch sei; dass wir hier in Koblenz am Pfingstmontag ein großes Ökumenisches Christusfest auf der Festung Ehrenbreitstein feiern, zu dem einige tausend Menschen erwartet werden, wenn das Wetter mitspielt, halte auch ich für genau das richtige Signal. Es passt zum „solus Christus“ (allein Christus) Luthers und dazu, dass für ihn immer das, „was Christum treibet“, im Zentrum des Glaubens stehen soll. Und es unterstreicht noch einmal die Tatsache, dass es Luther nicht darum ging, eine neue Kirche zu gründen, sondern die bestehenden Missstände zu überwinden.

Und dass es in dieser Hinsicht immer etwas zu tun gibt („ecclesia semper reformanda“ = die immer zu reformierende Kirche), auch diese wichtige Erkenntnis gibt es jetzt 500 Jahre, und diesen Schuh dürfen sich sicher alle Kirchen in ökumenischer Solidarität anziehen, wenn sie wirklich zu neuer Einigkeit und Einheit aufbrechen wollen.

Ökumenisches Christusfest auf der Festung Ehrenbreitstein
Pfingstmontag, den 5.Juni, 10-18 Uhr
www.christusfest-koblenz.de

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